Gewalzt, geschleudert, gesiebt – Dresdens Elite-Müller bekommen Besuch vom OB

BU: Betriebsleiter Norman Krug (r.) zeigt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (Mitte) die Produktion. // Foto: Thessa Wolf

Der sächsische Weg des 550er Mehls

Neun Millionen Euro sind in den vergangenen drei Jahren in die Dresdener Mühle investiert worden. Jetzt soll es weitergehen mit der Modernisierung.

Eigentlich lassen sich die Müller nicht gern hinter die Mehl-Kulissen schauen. Erste Ausnahme: Der Oberbürgermeister samt Medienvertretern. Zweite Ausnahme: Interessierter Nachwuchs. „Wir suchen dringend Verfahrenstechnologen“, sagt Konstanze Fritzsch vom Unternehmen „SAALEMÜHLE+DRESDENER MÜHLE“ und ergänzt: „Früher wurden sie Müller genannt.“ Früher gab es auch noch nicht so viele verschiedene Mehlsorten und weniger hochmoderne Technik.

Modernste Produktionsanlagen // Foto: Thessa Wolf

Jetzt ist das Gebäude, welches als eines der schönsten Industriebauten in Dresden gilt und unter Denkmalschutz steht, auf die aktuellen Anforderungen hin umgebaut worden. „Neun Millionen Euro wurden in den vergangenen dreieinhalb Jahren investiert“, sagt Betriebsleiter Norman Krug und blickt schon mal in die Zukunft: „In den nächsten drei Jahren sollen es noch einmal zehn Millionen Euro werden.“ Noch warten die Müller auf die entsprechenden Genehmigungen. Da war es sicher von Vorteil, Oberbürgermeister Dirk Hilbert vor Ort zu zeigen, wie die Produktion funktioniert. „Superspannend“, kommentierte dieser den Rundgang durch das Werk.

Elitemehl aus Dresden // Foto: Thessa Wolf

Gewalzt, geschleudert, gesiebt

Gottlieb Traugott Bienert hatte das Haus von 1912 bis 1914 bauen lassen, damals wurde der Weizen noch in Kanada eingekauft. Zu DDR-Zeiten kam er aus Ungarn, jetzt werden Weizen und Roggen aus Sachsen und Südbrandenburg verarbeitet. „Wir haben für den Getreideeinkauf Verträge mit 150 landwirtschaftlichen Betrieben“, so Norman Krug. „Und etwa 250 Kunden, denen wir Mehl liefern.“ Weil immer speziellere Mehlsorten angefragt würden, habe man die Produktionsstrecke umfassend modernisiert. Nun sollen weitere Silos und Mehl-Lager gebaut werden.

Produkte mit „Ährenwort“

„Ährenwort“, nennt sich das Qualitätsprogramm, mit dem die Müller – und zwar seit 25 Jahren – auf eine regionale Wertschöpfungskette setzen. Ein „magisches Dreieck von Landwirtschaft Mühle und Bäcker“ nennt es Norman Krug. Man könne sozusagen den Weg jedes Brötchens zurückverfolgen bis aufs Feld. Oder auch jenen von Semmelknödeln, Stollen, Kuchen und vielem anderen. Etwa 20 verschiedene Sorten werden in der Mühle nahe des Alberthafens verarbeitet. Das häufigste Produkt ist das 550er Mehl – die Zahl beschreibt den Ausmahlungsgrad. Aber auch davon gibt es wieder unterschiedliche Qualitäten, etwa aus E-Weizen oder A-Weizen. Das E steht für Elite, das A für einen hohen Qualitätsstandard. Übrigens: Täglich werden von den 55 Mitarbeitern in Dresden 550 Tonnen Weizen- und Roggen- sowie Spezialmehle für das Bäckerhandwerk und die Lebensmittelindustrie produziert. Thessa Wolf

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