Auf zur Igel-Stadtpartie: durch die Dresdner Innenstadt

Ausgangspunkt der Erkundungstour ist das Denkmal für Martin Luther auf dem Neumarkt. Foto: Una Giesecke

Dresden einmal von seiner schönsten Seite zu entdecken, sollte nicht allein Touristen vorbehalten sein. Mit Igeltour lauschen Einheimische und Gäste gemeinsam auf einem Streifzug durch die Altstadt dem leisen Pochen des alten, wiederaufgebauten Herzens Dresdens. In einer Stadt, wo die Milchschokolade erfunden wurde und die das berühmte Porträt eines Schokoladenmädchens in ihrer Gemäldegalerie besitzt, muss freilich die süße Köstlichkeit fachmännisch verkostet werden. Im Camondas-Laden an der Schloßstraße, wo bald ein Schokoladenmuseum eröffnen soll, vergleichen die Teilnehmenden zwei Proben aus der breiten Sortenvielfalt.

Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, gibt es im „Café Taschenberg“ zur Aufmunterung ein „Scheelchen Heeßen“ in Form eines Espresso el banco. Immerhin hat die Dresdnerin Melitta Benz den Kaffeefilter erfunden, zudem sind die Kaffeesachsen das einzige Völkchen, das nach seinem Lieblingsgetränk benannt wurde. Hat man je von Bierbayern oder Teefriesen gehört?

Blick vom Dach

Eine kaum bekannte, ungewöhnliche Perspektive auf die Innenstadt bietet den Igel-Spaziergängern schließlich der „Tiefblick“ von der Dachterrasse des „Lebendigen Hauses“ am Postplatz. Dort wird jenes Spannungsfeld von Tradition und Moderne förmlich fühlbar, das in dieser Stadt immer wieder polarisiert.

Auch an historischen „Vorzeige-Orten“ wie Frauenkirche und Neumarkt, Brühlsche Terrasse, Schloss und Fürstenzug, Zwinger und Semperoper blenden die Rundgangsleiter brisante Themen einer sich gerade entwickelnden Streitkultur keineswegs aus. Mythen werden aufgeklärt, Hintergrundgeschichten mitgeliefert, Namen hergeleitet und Details gezeigt. Beispielsweise jenes, wo im Mutterland der Reformation die Luther-Rose mit Füßen getreten wird.

Und so formt sich nicht nur ein plastisches Bild von der Bau-, Kultur- und Sozialgeschichte der sächsischen Residenz von den Anfängen bis zu ihrer Gegenwart als moderne Metropole. Sondern die Teilnehmenden erfahren auch, was in jüngster Zeit und naher Zukunft schrittweise an Neuem hinzukommt, darunter der Kulturpalast oder die nächsten Ausstellungsräume im Schloss. So präsentiert sich Dresden von seiner schönsten Seite.

Dresdens schönste Seite: jeden Sa., 15 Uhr ab Neumarkt, Martin-Luther-Denkmal,
Karten zu 15 Euro ohne Anmeldung am Treff

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