Abgezockt – ein Stück vom Betrügen und Betrogensein

Laiendarsteller der Dresdner Bürgerbühne erzählen, wie sie betrogen wurden oder betrogen haben. Foto: Sebastian Hoppe
Laiendarsteller der Dresdner Bürgerbühne erzählen, wie sie betrogen wurden oder betrogen haben. Foto: Sebastian Hoppe

Dresden. Wenn sie rosten, schaff sie in den Osten. Mit Gebrauchtwagen, aber auch unseriösen Versicherungen oder Kreditvermittlungen haben Glücksritter aller Couleur nach der Wende in Wildost-Manier an der Wohlstandssehnsucht Gutgläubigkeit so mancher Ex-DDR-Bürger ihren Reibach gemacht. Um Betrug, Betrüger und Betrogene dreht sich das jüngste Theaterstück der Dresdner Bürgerbühne.

In spannenden anderthalb Stunden (Spielfassung von Christoph Frick, David Benjamin Brückel und Romy Weyrauch) erzählen die Laiendarsteller lehrreiche Geschichten aus dem wahren Leben. Wie sie sich in die Schufa hackten, Mängel und Fehler erzeugten, um den nächsten Reparaturauftrag zu bekommen, oder Kreditkarten klauten und manipulierten; aber auch, wie sie große Summen im Glücksspiel, Firmenaufbau oder Schneeballsystemen verloren haben.

Mit Bühne auf der Bühne, Handkamera und musikalischer oder Geräuschuntermalung wird auf unterhaltsame, abwechslungsreiche Art eine Entwicklung verfolgt, die beim Schwarzfahren aus Versehen beginnt und bei von der Treuhand veruntreuten zehn Milliarden DM noch immer nicht aufhört.

Vom harmlosen Zufallsfund bis zum Diesel-Skandal: Was steckt hinter allem Schwindel? Ist es der „böse“ Turbokapitalismus, in dem ehrliche Arbeit nicht lohnt, oder tragen wir urmenschliche Veranlagungen zu Gier und Gewinnsucht in uns, die sich unter bestimmten Randbedingungen entfalten? Brauchen wir den Adrenalinschub von Risiko, Gefahr und Entronnensein?

In den Lostopf greifen auch die Zuschauer vor Stückbeginn – wer am Ende welchen Hauptgewinn gezogen hat, erfährt nur, wer dabei gewesen ist.

Uraufführung im Kleinen Haus am 14. und 20.12., 4.1., jeweils 19.30 Uhr, Karten zu 16 Euro unter Tel.: 0351 4913555, www.staatsschauspiel-dresden.de

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