Dresdens Kultur- und Kreativwirtschaft weiter im Aufwärtstrend

Die Kreativität in Dresden wird gefördert. Foto: Pixabay
Die Kreativität in Dresden wird gefördert. Foto: Pixabay

Nach den Bildungsberichten aus den Jahren 2010 und 2014 bereitet die Landeshauptstadt Dresden derzeit den dritten Bildungsbericht vor, der Anfang 2019 erscheinen soll. Einen Teil der darin enthaltenen Analysen hat der Geschäftsbereich Bildung vorab herausgegriffen und eine Stadtratsvorlage zur „Weiterentwicklung der frühkindlichen und schulischen Bildungsstrategie der Landeshauptstadt Dresden“ erstellt, die der Oberbürgermeister nun dem Dresdner Stadtrat zur Diskussion und Entscheidung vorgelegt hat.

Grundlage dieser Bildungsstrategie sind folgende Erkenntnisse: In fast allen Dresdner Stadtteilen gingen, verbunden mit dem seit 2006 anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung, die Arbeitslosigkeit und die Anzahl von Transferbeziehern deutlich zurück. Nicht erfasst von dieser positiven Entwicklung sind aber weiterhin die Stadtteile Prohlis und Gorbitz sowie teilweise auch Reick, Leuben und die Johannstadt. Das heißt, die verbleibenden sozialen Problemkonstellationen haben sich weitgehend auf einige wenige Stadtteile konzentriert, dort aber verfestigt: Der Risikokreislauf aus Arbeitslosigkeit, stärker gefährdeten Familienstrukturen, sich daraus ergebenden geringeren Bildungschancen und damit einhergehenden Arbeitsmarktrisiken droht dort immer stärker auf die Nachfolgegeneration übertragen zu werden. Die kita- und schulstandortspezifischen Daten aus diesen Stadtteilen lassen den Schluss zu, dass die institutionelle Bildungswertschöpfungskette aus Kindertagesstätten, Grund- und Oberschule es derzeit nicht schafft, in diesen Stadträumen sozialisationsbedingte Nachteile ausreichend zu kompensieren und damit gleiche Bildungschancen für alle zu ermöglichen. „Hier setzt die neue Strategie der Stadt im Kern an: Größere Herausforderungen bedürfen eines größeren Ressourceneinsatzes. Der derzeitige Grundansatz, mit überall gleichen Betreuungsschlüsseln in allen Einrichtungen festgestellte Sozialisations- und Bildungsnachteile zu kompensieren, ist unzureichend“, konstatiert Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann.

Bereits in der Vergangenheit hat die Stadt über das Handlungsprogramm „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“ mit einem höheren Ressourceneinsatz an besonders herausgeforderten Kindertagesstätten geantwortet. Finanziert wurde je Einrichtung eine zusätzliche sozialpädagogische Fachkraft außerhalb des Betreuungsschlüssels. Weil sich dieser Ansatz als nicht mehr ausreichend erweist, schlägt die Stadtverwaltung eine massive Ressourcenerhöhung im Rahmen eines Vier-Punkte-Paketes vor:

1.        Zusätzlich zum gesetzlich festgelegten Betreuungsschlüssel soll in 13 besonders herausgeforderten Kindertagesstätten der Betreuungsschlüssel während der Betreuungskernzeiten verdoppelt werden, mit dem Ziel, sich intensiv mit den differenzierten Lernausgangslagen der Kinder auseinanderzusetzen und eine individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung zu ermöglichen. Dieser verbesserte Schlüssel soll ab dem Schuljahr 2019/2020 wirken.

2.        Bereits mit Beginn des Jahres 2019 wird diesen 13 Kindertageseinrichtungen ein um 150 Euro pro Kind und Jahr erhöhtes Sachkostenbudget zur Verfügung gestellt. Damit können die Kitas zusätzliche Kräfte für die kulturelle, sprachliche und sportliche Bildung eigenständig einbinden.

3.        Zusammen mit dem Freistaat Sachsen wird den Schulgemeinschaften an acht besonders herausgeforderten Grundschulstandorten das an der 139. Grundschule erfolgreich erprobte Modell des „Familienklassenzimmers“ angeboten. Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler, deren schulischer Erfolg dadurch gefährdet ist, dass sie Regeln nicht ausreichend erfüllen können und zum Teil trotz guter Begabungen den Anforderungen nicht entsprechen können, mit aktiver Unterstützung ihrer Eltern und begleitet durch Lehrer und Familientherapeuten diese Kompetenzen erwerben.

4.        Das Modellprogramm „Aufwachsen in sozialer Verantwortung“, das für das System Krippe/Kindergarten entwickelt worden war, wird auch auf Horte übertragen. Dafür werden die Horte von vier besonders herausgeforderten Schulen vorgeschlagen.

Das finanzielle Gesamtvolumen des Vier-Punkte-Paketes umfasst jährlich 7,5 Millionen Euro und ist im Haushaltsplanentwurf für 2019/2020 enthalten. „Damit können wir die positive Arbeitsmarktentwicklung doppelt ausnutzen. Angesichts zunehmender Arbeitskräfteknappheit sind wir gut beraten, bisher infolge von Bildungsarmut und fehlenden Abschlüssen brachliegende Potenziale zu aktivieren, indem wir gezielt in die Risikogruppen investieren. Diese Chance gilt es beherzt zu ergreifen, um Armut vorzubeugen und damit auch zukünftig die vorhandenen Lehrstellen in Industrie und Handwerk besetzt werden können. Finanzierbar sind diese zusätzlichen Anstrengungen durch die Entlastungseffekte in unserem Sozialetat aus der zurückgehenden Arbeitslosigkeit“, erläutert Bildungsbürgermeister Vorjohann.

„Die heute vorgelegte Bildungsstrategie ordnet sich in unseren gesamtstädtischen Kontext ein. Dazu gehört zum Beispiel auch die Kulturhauptstadtbewerbung, die ja gerade die Kultur des Miteinanders zur Zielstellung hat. Dies spiegelt sich auch in der Bildungsstrategie wider“, so Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

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