Die Kabarettisten der Herkuleskeule hoffen, mit einem besonderen Konzept bald wieder spielen zu können.
Der Werbespruch, mit dem die Herkuleskeule auf den Straßenbahnen durch Dresden rollt, klingt wie extra für die aktuellen Krisenzeiten gemacht: „Lachen, auch wenn‘s zum Heulen ist …“
Doch wirklich viel zu lachen gibt’s für Dresdens bekanntes Kabarett derzeit nicht. Dabei könnte der Kabarettkeller im Kulturpalast am Altmarkt ja eigentlich wieder öffnen. Eigentlich. „Doch würden wir all die Vorgaben einhalten, die mit Blick auf die aktuelle Viruslage gelten, hätten wir nur noch 35 Plätze“, sagt Arnim Proft, der Geschäftsführer der Herkuleskeule. So müssten beispielsweise zwischen jedem besetzten Platz im Saal anderthalb Meter freibleiben, so die Vorgaben des Gesundheitsamtes. Aber nur 35 von 240 Plätzen, das ist nicht machbar, schiebt der KeulenChef deshalb gleich hinterher. Schließlich müssen Künstler bezahlt, Miete bestritten und auch Nebenkosten finanziert werden. „Und natürlich wollen wir auch die Ticketpreise möglichst nicht in die Höhe treiben.“
Also hat Arnim Proft gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Philipp Schaller ein Hygiene-Konzept für die Herkuleskeule entwickelt, das die Chance auf zumindest 120 besetzte Plätze pro Vorstellung bieten könnte. So muss aus seiner Sicht beispielsweise keine Reihe freigelassen werden. Der vorgegebene Abstand zwischen Vorder- und Hintermann beträgt 80 Zentimeter, in der Keule sind es aber ohnehin schon 1,13 Meter Reihenabstand. Außerdem könnten für die Vorstellungen 51 „Pärchenplätze“ verkauft werden. Heißt, Paare müssen dann nicht mehr getrennt sitzen, „weil sie ja ohnehin im selben Haushalt leben und es damit eigentlich ja keinen Grund gibt, im Theater nicht nebeneinanderzusitzen“, findet Arnim Proft. Hinzu kommen dann noch 18 „Singleplätze“ – was dann die erwähnten insgesamt 120 Plätze ergeben würde. Um das Ganze umsetzen zu können, sollen im Internet und an der Kasse zwischenzeitlich keine konkreten Plätze mehr verkauft werden, „sondern wir regeln das dann am Abend, damit wir die Maßgabe auch tatsächlich umsetzen
können“, beschreibt der Geschäftsführer.
Vorstellungen demnächst wohl ohne Pausen
„Gleichzeitig haben wir dem Gesundheitsamt vorgeschlagen, bei unseren Vorstellungen auf Pausen zu verzichten und statt zwei 45-minütigen Teilen, ein leicht gekürztes Stück von etwa 75 Minuten zu spielen“, verrät Arnim Proft. Somit wären dann statt nur einer Vorstellung pro Abend zwei Aufführungen möglich, „und wir kämen damit wieder auf unsere mögliche Gesamtkapazität von 240 Plätzen“. Weitere Wünsche des Gesundheitsamtes – wie etwa ein „Einbahnstraßensystem“ für den Saal – wollen die Leute von der Herkuleskeule ebenfalls umsetzen. „Wir haben ja ohnehin zwei Eingänge in den Saal, und werden also künftig daraus einen Ein- und einen Ausgang machen.“ Auch eine Maskenpflicht wird zum Beispiel an der Garderobe gelten – während der Vorstellungen ist dies nicht notwendig. „Wir haben also eine Menge Ideen vorgelegt, um endlich wieder spielen zu können – und das Ganze auch einigermaßen wirtschaftlich zu machen“, hofft Arnim Proft, auf eine Genehmigung des Konzeptes durch das Gesundheitsamt. Vor dessen Arbeit der Herkuleskeulen-Chef dabei den Hut zieht, wie er unterstreicht: „Trotz der aktuellen Belastung machen sie einen tollen Job, sind immer für uns ansprechbar“.
Gut vier Wochen Vorlauf notwendig
Also könnte es wieder losgehen, sobald das grüne Licht kommt? „Ein bisschen Geduld brauchen die KabarettFans dann trotzdem noch“, muss Arnim Proft auf die Euphoriebremse treten. Zunächst müsse die Kasse wieder besetzt werden, damit die Besucher überhaupt Karten kaufen oder bestellen können. „Zudem müssen wir die Stücke aktualisieren, neue Texte schreiben!“ Schließlich haben sich in den fast zwei Monaten seit Schließung der Keule die Ereignisse regelrecht überschlagen.
„Aber wir wollen natürlich endlich wieder spielen – und hoffen, dass uns die Kabarettfans die Treue halten“, klingt Arnim Proft dennoch zuversichtlich.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.herkuleskeule.de
JENS FRITZSCHE
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