Im Juli 1973, also vor 50 Jahren, wurde im Zoo Dresden das Pinguincafé eröffnet. Vier Jahre lang hatte es zuvor in Berlin als Boulevardcafé gedient.
Es herrschte Premierenstimmung an jenem 14. Juli 1973 im Dresdner Zoo: Der schicke Flachbau mit dem Glaskörper und dem markant gezackten Dach, der da seiner Bestimmung übergeben wurde, nannte sich „Pinguincafé“ und kam bei den Dresdnern wohl sehr gut an. Schon der zweite Tag, ein Sonntag, brachte einen Umsatzrekord von 4.500 Mark. „Der Strom der Gäste riss nicht ab. Unser gesamtes Sortiment war begehrt, wobei die Eisspezialitäten an erster Stelle rangierten. Von Seiten der Besucher gab es keinerlei Beanstandungen. Viele zeigten sich von der Gestaltung des neuen gastronomischen Objektes angenehm überrascht“, erzählte Restaurantleiterin Irma Gröne damals der Sächsischen Zeitung.
Dabei war dieses moderne Café gar kein Neubau, sondern hatte eine „Berliner Vorgeschichte“. Denn es diente 1969 während der Ausstellung „Kämpfer und Sieger“ anlässlich des 20. Jahrestages der DDR in Berlin als Boulevardcafé. Für seine Nutzung in Dresden wurde es beim Wiederaufbau leicht abgewandelt, erhielt zum Beispiel im Inneren von Diplomgrafiker Gerhard Papstein einen 20 Meter langen Wandfries. Im Inneren gab es 50 Plätze, auf der Terrasse noch einmal rund 200. Das Café war übrigens eines der letzten Projekte, das Zoodirektor Wolfgang Ullrich angestoßen hatte.
1991 wurde der markante Bau an Uta Voigt und Renate Hartung verpachtet, die es bis 2015 betrieben. Mit dem Eintritt der beiden Damen in den Ruhestand kam auch das Ende für das Gebäude. Es sollte abgerissen und ein neues aufgebaut werden. Dank des Netzwerkes „Ostmodern.org“ wurde es letztlich im März 2017 nur abgetragen mit der Idee, es an anderer Stelle später weiter zu nutzen. Heute lagern wesentliche Teile des Gebäudes im Lapidarium der Stadt. Das neue Pinguincafé feierte im März dieses Jahres übrigens schon seinen 5. Geburtstag.
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