Hier spinnt sich was zusammen

Gespinstmotte
Hier handelt es sich um eine harmlose Gespinstmotte. Foto: Pönisch

Versponnene Sträucher und Hecken: Sind das Eichenprozessionsspinner oder harmlose Gespinst-
motten?

Sie sind bereits wieder an Weg-, Straßen- und Waldrändern oder in Parkanlagen zu finden: silbrig glänzende, kahl gefressene Bäume, Hecken und Sträucher. Schaut man genauer hin, sind hunderte kleine Raupen erkennbar, die sich über das junge Grün hermachen und alles kahlfressen.
Sind das nun die gefährlichen Eichenprozessionsspinner oder harmlose Gespinstmotten?

Gespinstmotte
Gespinstmotten bei der Arbeit. Foto: Pönisch

Nicht alles, was eingesponnen ist, stellt eine Gefahr dar

Nicht jede Raupe ist ein Eichenprozessionsspinner. Derzeit gibt es viele Gespinstmottenarten, die ihre Futterpflanzen – zum Beispiel Weißdorn, Pfaffenhütchen, Traubenkirschen, Pappeln oder Weiden – komplett einspinnen und abfressen. Den seidigen „Schleier“ spinnen die kleinen Raupen, um sich vor Fressfeinden wie Vögeln oder Witterungseinflüssen wie Regen zu schützen. Unter dem Schleier fressen sie bis Mitte Juni den befallenen Baum kahl, verpuppen sich danach und schlüpfen im Juli als Falter. Die Gespinstmotten sind für Menschen nicht gefährlich.

Vorsicht vor Gespinsten an Eichen

Ganz anders sieht es aus, wenn es um den Eichenprozessionsspinner geht. Diese Raupenart kann für Menschen gefährlich werden. Zu finden sind sie, wie es der Name verrät, an Eichen. Die Raupen, die im Mai schlüpfen, sind tagsüber inaktiv und haben sich eingesponnen. In der Dämmerung und nachts bewegen sie sich wie aufgereiht zur Baumkrone, um zu fressen. Gefahr geht von den langen Brennhaaren der Raupe aus, die etwa einen Zentimeter lang sind. Sie können starken Juckreiz, Pusteln und Quaddeln verursachen, aber auch Augenreizungen, Atembeschwerden und bei Allergikern schwere Atemnot. Auch unterhalb der befallenen Bäume können am Boden liegende Gifthaare noch jahrelang gesundheitliche Probleme auslösen.

Wie kann man sich schützen?

Regel eins: Einen großen Bogen um befallene Bäume machen, vor allem an Tagen mit Wind. Raupen und Nester dürfen auf keinen Fall berührt werden. Die Bekämpfung darf nur von fachkundigem Personal durchgeführt werden. Die Fachleute tragen Vollschutzanzug und verfügen über die entsprechende Technik.
Wer mit den Gifthaaren in Berührung kommt, sollte zum Arzt gehen. Bei schweren allergischen Reaktionen muss der Rettungsdienst gerufen werden. Kontaminierte Kleidung sollte schnell gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
Eine Melde- oder Bekämpfungspflicht für von Eichenprozessionsspinnern befallene Gehölze gibt es zwar nicht, sie ist jedoch empfehlenswert.

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