Das größte Bauprojekt in der Geschichte des Zoo Dresden ist geschafft. Nach fast genau drei Jahren Bauzeit wurde das neue Affenhaus heute der Öffentlichkeit übergeben.
Es ist rund, sieht aus der Vogelperspektive aus wie ein Dounat und vereint alle Richtlinien modernster Tierhaltung: Das neue Orang-Utan-Haus ist ein Meilenstein für den Dresdner Zoo. Vor allem aber für die fünf Menschenaffen, die hier leben werden. Drei sind schon eingezogen: Toni, seine Partnerin Daisy und der gemeinsame Sohn Dalai. Seit Anfang Juni erkunden sie ihr neues Zuhause – zuerst die rückwärtige Anlage, die vor den Augen der Zuschauer verborgen bleibt, sowie nach und nach die sichtbaren Gehege in dem ringförmigen Gebäude. Mit 85 Quadratmetern hat hier jeder Orang mehr als dreimal so viel Platz wie bisher. Wie lange dieses Erkunden dauern wird? Wann die Affen erstmals in der Außenanlage zu sehen sein werden? „Wir wissen es nicht“, sagt Tierpflegerin Sylvia Pohle. „Die Orangs sind äußerst sensibel, sie bestimmen selbst, wann sie bereit sind für den nächsten Schritt.“ Und das kann noch eine ganze Weile dauern …
Die 62-Jährige kennt ihre Schützlinge schon ewig. „Ich habe im Zoo Dresden Tierpflegerin gelernt, war dabei, als die Orang Utans vor 38 Jahren aus dem alten Raubtierhaus aus- und in das Interimsaffenhaus eingezogen sind und nun haben wir zusammen auch den Umzug in dieses wunderschöne neue Haus geschafft“, erzählt sie sichtlich bewegt. Wobei: Die beiden alten Affendamen Djaka (54) und Djudi (50) harren noch im alten Gebäude aus, werden voraussichtlich Mitte Juli umziehen. Technische Nachbesserungsmaßnahmen, die sich nach der Inbetriebnahme des Gebäudes in der Praxis zeigten, sorgten für Verzögerungen im Zeitplan.
Wer wohnt noch im Orang-Utan-Haus?
Neben den Menschenaffen beherbergt das Haus weitere Tierarten Südostasiens. Zum Beispiel die Binturongs (Marderbären) und Glattotter sowie Netzphytons, Smaragdwaran, Fidschileguan, Kragenechsen und Riesenblauzungenskinke. Auch für die drei Aldabra-Riesenschildkröten Hugo II, Hugo III und Hugo IV ist in dem Haus ein neues Domizil entstanden, in dem sie nun erstmals ganzjährig zu sehen sind. In den nächsten Wochen werden noch Tonkin-Languren einziehen. Das ist eine Affenart, die in Nordvietnam und im südlichen China verbreitet ist.
Zahlen und Fakten zum Neubau
22 Millionen hat der Neubau gekostet, fünf Millionen mehr als geplant. Die Stadt hat dafür aus ihrem Haushalt 19 Millionen bereitgestellt, den Rest haben der Zoo und der Verein Zoo-Freunde Dresden e.V. eingeworben.
Die Bruttogrundfläche beträgt 4.164 Quadratmeter, der Durchmesser des „Dounats“ liegt bei 60 Metern. Im Gebäude wurden 185 Kubikmeter Spitzbeton verbaut, 45.000 Meter Elektrokabel verlegt, 1.500 Meter Kletterseile gespannt und 13 Affenschaukeln aufgehängt. Die Otterbecken im Innen- und im Außenbereich fassen jeweils rund 40.000 Liter Wasser. Mit einem Gewicht von 950 Kilo und einer Stärke von vier Zentimetern ist die Unterwasserscheibe des Glattotterbeckens die dickste und schwerste Verglasung im gesamten Oranghaus. Rund 150 tropische Pflanzen (Bananen, Drachenbaum, Stauden-Ingwer), 45 Bäume (Erle, Trompetenbaum, Ulme, Säuleneichen) sowie 350 Großsträucher (Hibiskus, Schneeball, Cornus-Arten) wurden im und ums Haus gepflanzt.
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