Puppentheatersammlung öffnet am 7. September

Puppentheatersammlung
Kasper, Theo Eggink, Hohnstein um 1960.

Wenn in einer Woche das große Familienfest im Kraftwerk Mitte zur Eröffnung der Spielzeit von Staatsoperette Dresden und theater junge generation gefeiert wird, dann öffnen sich erstmals auch die Türen der zweitgrößten Puppentheatersammlung Deutschlands. Kasper & Co. haben hier endlich ihr neues und würdiges Zuhause gefunden.

Rund 12.000 Marionetten, Handpuppen und andere Theaterfiguren, dazu komplette Puppenbühnen sowie das umfangreiche Archiv – insgesamt über 100.000 Objekte – haben ein neues Zuhause. Das befindet sich in der Puppentheatersammlung der SKD im ehemaligen Lichtwerk im Kraftwerk Mitte auf einer Fläche von 2.600 Quadratmetern und steht ab 7. September allen Besuchern offen.

Künftig wird es hier zwei Ausstellungen geben, die unabhängig voneinander besucht werden können: Die permanente Basis-Ausstellung im zweiten Obergeschoss gibt Einblick in die Welt des Puppentheaters: vom Kasper- und Papiertheater (beides Immaterielles UNESCO-Kulturerbe seit 2021) bis hin zu Stücken aus der mit 2.500 Objekten weltweit größten Sammlung von „Theatrum mundi“. Das ist ein „mechanisches Welttheater“, dessen Figuren und Kulissen aus Pappe oder Blech gefertigt und an Laufschienen befestigt sind. Zu sehen sind vier Bühnen, Kulissen, technisches Zubehör für das Puppenspiel, Stabmarionetten, Köpfe und Kostüme . Außerdem Highlights aus den Beständen wie zum Beispiel Marionetten, die am Weimarer Bauhaus entwickelt wurden, oder der „Hohnsteiner Kasper“, der als Urahnen vieler moderner deutscher Handpuppen-Kasperfiguren gilt.

Darüber hinaus wird jedes Jahr Anfang September eine neue Jahresausstellung eröffnet, in der externe Kuratoren-Teams die Sammlung und ihre Themen in ungewöhnlichen Formaten inszenieren. Den Auftakt macht die Berliner Gruppe Rimini Protokoll mit der immersiven und multimedialen Installation „ALTER EGO Raubkopie – Ein multimediales Puppenspiel in drei Räumen“. Im Zentrum der Inszenierung steht eine Marionette mit dem Konterfei von Elon Musk, die nicht von Menschen, sondern einem Roboter gesteuert ist.

Im Archiv findet sich mit über 3.000 Handschriften die größte Sammlung deutschsprachiger Texte bis zurück ins 19. Jahrhundert. Dazu gibt es noch über 2.000 Typoskripte, der Briefwechsel des Puppentheatersammlers Arthur Kollmann aus den 1880er Jahren, Lebensläufe bekannter Puppenspieler sowie pädagogische Schriften.

Im Depot lagern konservatorisch fachmännisch tausende Marionetten und Puppe, im Schaudepot sind 45 Stabmarionetten und rund 400 Puppenköpfe zu sehen.

Eine der bedeutendsten Sammlungen

Die Puppentheatersammlung wurde 1952 vom Leipziger Lehrer Otto Link gegründet. Die stetig wachsenden Bestände war zunächst in Wanderausstellungen zu sehen. Von 1960 bis 2003 war die Sammlung im Hohenhaus in Radebeul untergebracht, seit 2004 in der Garnisonkirche in der Äußeren Neustadt. Teile der Sammlung wurden seitdem regelmäßig in Sonderausstellungen im Jägerhof (Museum für Volkskunst) gezeigt. Die Sammlung ist weltweit eine der bedeutendsten ihrer Art, in Deutschland ist sie nach der Münchner Sammlung die zweitgrößte.

Geöffnet: Ab 7. September Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr, Sa./So. 10 bis 19 Uhr, Eintritt 10€, ermäßigt 6,50@, Kinder bis 17 Jahre frei

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