Bis Ende des Jahres soll der eingestürzte Teil der Carolabrücke verschwunden sein. Die Stadt rechnet dafür mit mindestens sieben Millionen Euro Kosten.
Elf Wochen, dann sollen die Reste des Brückenzuges C verschwunden sein. Welche Arbeiten nötig sind, wie der Verkehr fließen soll, wann Ampelschaltungen umgestellt werden und ob die Augustusbrücke für den Autoverkehr freigegeben werden kann, darüber informierte die Stadt am Dienstagabend den Bauausschuss.
Brückenabriss
Am 7. Oktober um 7 Uhr beginnt der Abriss des restlichen Brückenzuges C. Dabei werden die ins Wasser hängenden Brückenteile und Kragarme mit Spezialtechnik zum Absturz gebracht, von mobilen Brecheranlagen vor Ort zerkleinert und abtransportiert. Am Terrassenufer wurde dafür bereits ein sogenanntes „Fallbett“ aus Kies zum Schutz der Kaimauer und der Straße angelegt.
Ist der Altstädter Teil der Brücke verschwunden, sollen die bereits in der Elbe liegenden und die durch den Abriss noch hinabfallenden Trümmer geborgen werden. Dafür ist ein Pegel von unter 2,30 Meter nötig. Die Stadt geht laut Baubürgermeister von mindestens sieben Millionen Euro für die Abrisskosten ein. Darin enthalten sind auch anfallende Kosten für Vermessung, Überwachung, Sicherung, Ursachenforschung und Umprogrammierung der Ampelanlagen.
Ampel-Steuerung
Der Einsturz der Carolabrücke wirkt sich massiv auf den Verkehr aus, wie die langen Staus an neuralgischen Punkten täglich zeigen. Deshalb müssen jetzt insgesamt 15 Lichtsignalanlagen an den wichtigsten innerstädtischen Kreuzungen umprogrammiert werden, um sie an neue Verkehrsströme anzubinden. Am Carolaplatz ist dies bereits geschehen. Am 7. Oktober wird als nächstes die Ampel an der Steinstraße umgestellt, eine Woche später soll das am Rathenauplatz geschehen. „Diese Umstellung ist ein relativ komplizierter Prozess, da geht es ganz tief in die Steuerung der Signalanlagen hinein. Zum Teil müssen sogar alte Steuerteile ausgewechselt werden“, erklärt Baubürgermeister Kühn. Der gesamt Prozess wird noch mindestens 14 Tage dauern.
Augustusbrücke
Kann Verkehr auf die autofreie Augustusbrücke umgeleitet werden? Diese Frage wurde im Bauausschuss intensiv diskutiert. Aus Sicht der Experten heißt die Antwort aktuell „Nein“. Die Brücke sei als Umleitung für derzeit fünf Bahnlinien ausgelastet. „Alle 75 Sekunden fährt eine Bahn über die Brücke“, so Kühn. Dazu käme der Rad- und Taxiverkehr sowie die Rettungsdienste. Trotzdem regten die Mitglieder des Bauausschusses an, zu prüfen, ob der Individualverkehr wenigstens einspurig über die Brücke fahren könnte. Die Brücke wird täglich von rund 4.500 Fußgängern und 5.000 Radfahrern genutzt.
Fernwärme
Beim Teileinsturz der Brücke war die wichtigste Altstadt-Neustadt-Verbindung in der Fernwärmeversorgung zerstört worden. Damit die Dresdner auf der Neustädter Elbseite nicht frieren müssen, verlegt Sachsen-Energie ab Montag provisorisch eine zweite Hauptversorgungsleitung für Fernwärme über die Augustbrücke. Am Blockhaus auf der Neustädter Seite und vor dem Italienischen Dörfchen auf dem Theaterplatz werden sie jeweils in der Erde verschwinden und an das Verteilnetz angeschlossen.
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