So soll der Wohnungsbau beschleunigt werden

Bauen Ostravorwerk

Rund 10.000 Wohnungen fehlen derzeit in Dresden. Durch die Ansiedlung großer Firmen wird noch mehr Wohnraum benötigt. Doch die Bearbeitung der Bauanträge in den Ämtern dauert zu lange. Das soll sich nun ändern.

Rund 25 Milliarden Euro werden Mikroelektronik-Firmen in den kommenden Jahren in Dresden investieren. Allen voran TSMC aus Taiwan, das für elf Milliarden Euro ein neues Werk bauen wird. Aber auch Global Foundries, Infineon und Bosch investieren kräftig in ihre Dresdner Standorte. Sie alle schaffen neue Arbeitsplätze, rund 27.000 sollen es sein.
Für Dresden bedeutet das nicht nur mehr Steuereinnahmen, sondern auch: Es braucht mehr Wohnraum. Denn bis 2040 wird die Stadt nach aktuellen Prognosen auf mehr als 600.000 Einwohner wachsen.
Doch Bauen ist in den vergangenen fünf Jahren nicht nur doppelt so teuer geworden, auch die Bearbeitungszeiten für Bauanträge sind erheblich gestiegen. Betrug die Zeit zwischen Antrag und Genehmigung 2018 noch 78 Tage, waren es 2019 bereits 85 Tage und 2020 sogar 90 Tage. Derzeit sind es „regelmäßig fünf bis sechs Monate, sehr selten bleibt die Zeit darunter“, wie Jörg Wimmer, Chef von Basis D und Sprecher der „Stadtgestalter“ sagt. Die Stadtgestalter sind ein Zusammenschluss der 13 größten Bauträger und haben nach Aussage von Jörg Wimmer rund 1.000 Wohnungen „in der Schublade“, die sofort gebaut werden könnten.

Genehmigung der Anträge soll mit neuer Kommission schneller werden

Bisher läuft es mit einem Bauantrag für ein mehrgeschossiges Wohnhaus so: Der Bauherr schickt seinen Entwurf an die zentrale Antrags- und Vorprüfungsstelle im Bauaufsichtsamt. Von dort aus werden die betroffenen Ämter für Denkmalschutz, Stadtplanung, Straßen- und Tiefbauamt und Umweltamt (inklusive Behörden für Wasser, Abfall, Natur- und Artenschutz) einbezogen. Oft ist auch das Landesamt für Denkmalschutz und das für Archäologie involviert. Werden Bauanträge von einzelnen Ämtern teilweise oder ganz abgelehnt, geht die Genehmigungsrunde erneut über die Bauaufsicht zurück an den Bauherren und die Nachbesserungen müssen dann wieder in alle Ämter.
Dieses Procedere will die Stadtverwaltung nun mit einer „Bauantragskommission Wohnungsbau“ ändern. Dort sitzen die jeweiligen Amtsleiterinnen und -leiter und entscheiden, wie mit dem Antrag umzugehen ist. Kurze Abstimmungswege und schnelle Lösungen heißt das Motto.
Außerdem wird bei allen Neubauprojekten ab 30 Wohnungen das Verfahren vereinfacht: Wird der Bauantrag eingereicht und es müssen keine weiteren Landesämter einbezogen werden, soll die Prüfung innerhalb der Verwaltung binnen vier Wochen beendet sein und in der fünften Woche die Baugenehmigung vorliegen.
„Zudem konnten wir uns auch auf eine Reduzierung der Anzahl der Bauantragsformulare bei der Zentralen Antrags- und Vorprüf-stelle bis zur Vorlage der Vollständigkeitserklärung einigen. Und wenn jetzt noch bald der digitale Bauantrag eingeführt wird, bedeutet dies eine weitere Erleichterung“, freut sich Anja Oehler-Brenner von der Architektenkammer Sachsen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.