Warum es nötig ist, mit einer Kampagne Tierarten ein Jahr lang in den Fokus zu stellen
Dass sie schon 60 Millionen Jahre Erdgeschichte überdauert haben, verdanken Gürteltiere ihrem einzigartigen Knochenpanzer. Sie sind die einzigen Säugetiere mit einem echten Knochenpanzer, der aber von einer Hornschicht überzogen ist. Dieser Panzer dient sowohl als Schutz vor Fressfeinden sowie als Schutz vor Erde und Substrat, da die meisten Arten sehr gut graben und unterirdisch in Höhlen leben. Dieser Panzer lässt Gürteltiere aber auch sehr urtümlich erscheinen.
Und trotzdem kämpfen heute viele Gürteltierarten um ihr Überleben. Denn der Mensch raubt ihnen immer mehr Lebensraum – durch Landwirtschaft und Urbanisierung (Brandrodung), den Straßenverkehr und auch, weil Gürteltiere in einigen Gegenden auch sehr gern verspeist werden.
Was kann die Kampagne?
Aus diesem Grund widmet sich die Kampagne „Zootier des Jahres“ 2025 den urzeitlich anmutenden Mitbewohnern. Im Fokus stehen dabei nicht einzelne Arten, sondern ganze Tiergruppen. So gibt es beispielsweise 23 Gürteltierarten, die alle in Süd- und Mittelamerika beheimatet sind.
Schirmherr der diesjährigen Artenschutzkampagne ist Bundesumweltminister Cem Özdemir.
Die Kampagne umfasst zwei Schwerpunkte: In Brasilien vermittelt das Wild Animal Conservation Institute zwischen Imkern und Artenschützern zum Schutz der Riesengürteltiere. Diese werden bis zu 1,5 Meter lang und bis 60 Kilo schwer. Da sie eine große Schwäche für Bienenlarven haben, werden sie als Plünderer von Bienenstöcken intensiv bejagt oder vergiftet. Je mehr aber ihr natürlicher Lebensraum zerstört wird, umso häufiger fallen sie über Bienenstöcke her. Ein Kreislauf, der nur durchbrochen werden kann durch „gürteltiersichere“ Bienenstöcke und geschützte Riesengürteltier-Areale.
Das zweite Projekt bezieht sich auf Kolumbiens Llanos-Region, in der fünf verschiedene Gürteltierarten leben. Dort sollen zusammen mit jungen Biologen und Studierenden neue Methoden entwickelt werden, um einen verlässlichen Überblick über die Bestände und Lebensraumansprüche der Gürteltiere zu erhalten.
Seit 2016 macht die Kampagne „Zootier des Jahres“ auf bedrohte Tierarten aufmerksam, die oft im Schatten anderer Tiere und damit weniger im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit stehen. Zahlreiche Erfolge konnten bereits erzielt werden – etwa für Große Soldatenaras in Ecuador, Tigergeckos in Vietnam oder Java-Leoparden in Indonesien.
Im Dresdner Zoo leben im Prof. Brandes-Haus zwei Südliche Kugelgürteltiere namens Bu und Gurt. Im vergangenen Jahr bekamen sie Nachwuchs.
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