
Nach dem Einsturz der Carolabrücke am 11. September letzten Jahres haben sich Verkehrsströme durch die Stadt verändert. Wie sich die fehlende Elbquerung auswirkt und welche Wege Autos, Radfahrer und ÖPNV nehmen, das hat eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der DVB, des Amtes für Stadtplanung und Mobilität und des Straßen- und Tiefbauamtes untersucht. Ihre Einschätzung: Die Auswirkungen für die verschiedenen Verkehrsträger sind ganz unterschiedlich. Während sich der Kfz-Verkehr vor allem auf Albert- und Marienbrücke verlagert hat, nutzt der Radverkehr hauptsächlich die Augustusbrücke und im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) musste das Liniennetz angepasst werden
Veränderter Autoverkehr
Im Kfz-Verkehr hat sich der Verkehr seit dem Wegfall der Carolabrücke auf allen Dresdner Brücken verändert. Über die Albertbrücke fahren inzwischen 88 Prozent und über die Marienbrücke 30 Prozent mehr Kraftfahrzeuge. Die Waldschlößchenbrücke ist mit einem Plus von acht Prozent weniger stark betroffen. Auf der Flügelwegbrücke und dem Blauen Wunder ist das Verkehrsaufkommen sogar um 15 Prozent bzw. sieben Prozent zurückgegangen.
Die durchschnittliche Reisezeit hat mit plus vier Minuten am stärksten auf den Nord-Süd-Verbindungen zugenommen, die ursprünglich über die Carolabrücke führten. Aber auch parallel zur Elbe gibt es auf Altstädter Seite deutliche Veränderungen. Hier beträgt die durchschnittliche Verzögerung etwa 3,5 Minuten. Besonders großen Einfluss hat die Sperrung des Terrassenufers.
Ob diese Zeiten so bleiben, wird das weitere Monitoring sehen, denn in die jetzt vorgelegten Zahlen ist auch der erhöhte Verkehr in der Adventszeit eingeflossen.
Öffentlicher Personennahverkehr
Straßenbahnen sind deutlich langsamer unterwegs, die netzweite Pünktlichkeit hat insgesamt abgenommen. Besonders betroffen sind jene Bahnen, die über die Marienbrücke in Richtung Altstadt und über die Albertbrücke in Richtung Neustadt fahren. Auch die hohe Linienkonzentration am Dr.-Külz-Ring führt zu Verzögerungen. Für Entlastung könnte hier eine neue Weiche am Pirnaischen Platz sorgen. Ab 2026 sollen Straßenbahnen von der Wilsdruffer Straße kommend rechts in Richtung Haltestelle Pirnaischer Platz abbiegen können.
Auf die Fahrgastzahlen haben Einschränkungen im ÖPNV bisher keine negativen Auswirkungen gehabt – im Gegenteil: Im Dezember verzeichneten die DVB die höchsten Fahrgastzahlen seit der Wiedervereinigung.
Radverkehr
Der Radverkehr hat sich mit dem Wegfall der Carolabrücke besonders auf die Augustusbrücke verlagert, auf der täglich über 9.000 Radfahrende gemessen werden. Das entspricht einem Anstieg von 45 Prozent. Auch die Albertbrücke dient als wichtige Ausweichroute. Da der Radverkehr saisonal und wetterbedingt großen Schwankungen unterliegt, ist eine Beobachtung über das ganze Jahr hinweg notwendig.
Das Monitoring der Verkehrsströme dient dem Zweck, dass die Stadt entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrs ergreifen kann.
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