Toben auf der Hundewiese

Hundewiese
Juliane Weber ist die Gründerin des Vereins "Leinen-ab". Foto: Pönisch

In Cossebaude nahe des Niederwarthaer Staussees gibt es ein Areal, auf dem der Verein „Leinen-ab“ ein neues Paradies für Hunde geschaffen hat

Vereinschef Filou zeigt kein großes Interesse am Treiben seiner Mitglieder. Er döst in der warmen Sonne, hat allen den Rücken zugekehrt und signalisiert deutlich: Mir doch egal, was auf der Wiese passiert. Und da passiert so einiges: Es wird gerannt, getobt, gejagt, im Staub gewälzt und manchmal wird es auch laut. Genau das soll ja hier auch passieren, auf Dresdens erster Hundewiese in Cossebaude. Leine ab und losrennen …

„Leinen ab“ ist hier Programm

Wo überall Leinenzwang herrscht, da kommt bei Hundefreunden schnell der Wunsch auf, das vierbeinige Familienmitglied auch mal ohne Leine toben zu lassen. So war es auch bei Juliane Weber. Seit drei Jahren lebt Filou bei ihr, seit zwei Jahren Amico. Die beiden sechs- und fünfjährigen Hunde wurden in Sardinien geboren und von einer Tierschutzorganisation gerettet. Ein schönes Hundeleben kennen sie erst, seit Juliane ihr Frauchen ist. Und die ist seit langem auf der Suche nach einem Ort gewesen, wo Hunde frei toben und Herrchen und Frauchen miteinander ins Gespräch kommen können. „Als ich den Tipp von dem Gelände hier in Cossebaude bekam, war ich sofort begeistert. Es ist ein privates Areal, gehörte mal zu einer Gärtnerei und ist vor allem eingezäunt“, erzählt sie. Und dann ging alles ziemlich schnell: Mit Gleichgesinnten gründete Juliane Weber den Verein „Leinen-ab“, sie schlossen einen Pachtvertrag, hängten ein großes Werbebanner an einen Zaun an der Meißner Straße in Cossebaude, entwarfen ein Logo, bauten eine Website auf und einen Instagramkanal und treffen sich seither jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag auf ihrer Hundewiese.

Dass sie damit den Nerv vieler Hundebesitzer getroffen haben, zeigte sich schon nach wenigen Wochen. Denn der Verein zählt derzeit rund 35 menschliche und über 40 tierische Mitglieder und ständig werden es mehr. Sie kommen inzwischen nicht nur aus ganz Dresden, sondern auch von der gegenüberliegenden Elbseite aus Coswig und Radebeul und sogar aus Meißen und Radeberg waren schon Zwei- und Vierbeiner zu Gast, denn so ein freier Tobeplatz spricht sich dank social media sehr schnell rum in der Community.

Nicht nur treffen, sondern auch Gutes tun

Wer sich mit Juliane Weber unterhält, merkt schnell: Diese Frau und ihr Verein haben noch einiges vor. „Wir wollen in diesem Jahr einen Flohmarkt, ein Sommerfest, Belloween und einen Hundeadventsmarkt veranstalten und regelmäßig Vorträge und Workshops anbieten. Zum Beispiel über Mantrailling, Ernährung, Hundekommunikation und Erste-Hilfe-Kurse für Hunde“, zählt die Vereinschefin auf.
Dass Belloween und Hundeadvent bei den Vereinsmitgliedern sehr gut ankommen, habe man schon im vergangenen Herbst gesehen. „Das Belloween-Treffen und auch der Adentsmarkt waren sehr gut besucht. Von den Einnahmen des Adventsmarktes haben wir sogar schon 400 Euro spenden können.“ Das Geld geht an die Leipziger Tierschutzorganisation NaTiNo e.V.. Der Verein gründete sich 2016 und vermittelt vor allem Hunde aus Rumänien und der Slowakei aus Tötungseinrichtungen, unterstützt aber zugleich auch Tierschützer in den Gebieten vor Ort. „Unser Verein hat sich vorgenommen, alle Einnahmen, die wir erzielen und nicht selbst dringend benötigen, an die NaTiNo-Tierschützer zu spenden“, sagt Juliane Weber. Die nächste Gelegenheit dazu gibt’s im Mai beim Flohmarktt mit Schnuppertag am 27. April ab 11 Uhr. „Dort können alle mögliche Dinge rund um Haustiere angeboten werden, aber auch alles andere, was sich auf Flohmärkten halt so verkaufen lässt.“

Unterdessen geht das große Toben auf der Hundewiese an diesen Nachmittag weiter. Große und kleine Vierbeiner laufen ausgelassen umher, bilden Grüppchen, beschnüffeln sich. Herrchen und Frauchen stehen ebenfalls beisammen und tauschen sich über ihre Vierbeiner aus. Es ist wie auf einem Kinderspielplatz, nur dass diese Kinder hier Fell haben. Filou ist immer noch desinteressiert, er wartet auf seinen „Halbbruder“ Amico, der gerade außerhalb des Geländes eine Gassirunde dreht.

www.leinenab.de, Treff jeden Mittwoch und Sonntag ganztags, Freitag 13-17 Uhr

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