
Warum die Entscheidung mitten im Sommer getroffen wurde und der Baum nicht mehr zu retten war
Wieso wurde mitten im Sommer ein großer Baum gefällt? Das fragten sich wahrscheinlich viele Menschen am vergangenen Sonntag, als auf der Hüblerstraße die Kettensägen angeschaltet wurden. Es geht um die Stiel-Eiche in Höhe Hausnummer 23. Gepflanzt wurde sie vor 375 Jahren, als Deutschland noch Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation hieß und Sachsen von Johann Georg I. (1685-1656) regiert wurde.

Der Baum zählte damit zu den 80 Baum-Naturdenkmälern in Dresden, wurde bereits 1938 unter Schutz gestellt. „Er war schon seit längerer Zeit krank. Wir haben seit Langem alles versucht. Leider blieb uns jetzt keine andere Möglichkeit, als ihn fällen zu lassen“, erklärte Umweltamtsleiter René Herold. Selbst eine Wurzelbelüftung, die schon 2013 auf der Hüblerstraße eingebaut wurde, konnte den Baum nicht mehr retten. An der Stiel-Eiche fanden Experten verschiedene Pilze, Viren und Bakterien, die Standsicherheit war nicht mehr gegeben. „Der Baum hätte jederzeit umfallen können.“ Und so musste er nun relativ zügig umgelegt werden, obwohl das in der Brutzeit von 1. März bis 31. September eigentlich streng verboten ist. Im Herbst oder im Frühjahr nächsten Jahres soll an die Stelle eine neue Eichen-Art gepflanzt werden, die besser mit den veränderten Klimabedingungen zurecht kommt.
Übrigens: Nur wenige Meter von der gefällten Eiche steht noch ihr gesunder „Baumbruder“, der ebenfalls um 1650 gepflanzt wurde.
Insgesamt gibt es in Dresden aktuell noch 79 Baum-Naturdenkmäler, davon sind 60 Laub- und 19 Nadelgehölze.
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