Die Johanniter: Viel mehr als „nur“ Blaulicht

Johanniter
Fahrdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe Foto: Johanniter/Anne Kaiser

Von A(usbildung) bis Z(entrum für Katastrophenschutz): Was der Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe Dresden e.V. leistet

Von den Johannitern hat fast schon jeder einmal gehört. „Das sind doch die mit Blaulicht und Rettungswagen. Die bei Notfällen und Katastrophen kommen.“ Ja! Aber viele wissen nicht, was die Hilfsorganisation allein im Regionalverband Dresden, also in der Landeshauptstadt und den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie im Raum Bautzen, sonst noch alles auf die Beine stellt.

Die allseits bekannten Rettungswagen rücken knapp 6.800 Mal im Jahr aus, die Besatzungen der Krankentransportwagen kommen auf 3.200 Einsätze und der Fahrdienst transportiert 125.000 Klienten zum Arzt, ins Krankenhaus oder zur Therapie.
Doch Helden im Dienst der Gesellschaft finden wir nicht nur im Regelrettungs- oder dem Fahrdienst. Sie gibt es beispielsweise auch in den fünf Einheiten des Katastrophenschutzes, in den Sanitätsdiensten, der Rettungshundestaffel und der Motorradstaffel. Insgesamt waren sie im Jahr 2024 bei 41 Einsätzen aktiv. Die Rettungshundestaffel kommt gar auf 51, bei denen sie nach vermissten Personen suchte. Ein weiteres Team kümmert sich in Notlagen um Betroffene und Einsatzkräfte. Diese Experten für die Psychosoziale Notfallversorgung wurden 69 Mal angefordert.

Die fast 200 Kameradinnen und Kameraden haben im letzten Jahr 28.600 ehrenamtliche Stunden geleistet. Würde man für ihren Dienst am Menschen auch nur den Mindestlohn zahlen, kämen knapp 366.000 Euro zusammen. Dabei sind alle Johanniter umfangreich ausgebildet. Das gilt auch für den Besuchsdienst für einsame Menschen sowie für die 18 Betreuerinnen in der Trauergruppe für Kinder und Jugendliche „Lacrima“. In den Kindertrauerzentren von Lacrima (übersetzt: Träne), wird eine fundierte Begleitung im Trauerprozess von Kindern und Jugendlichen angeboten. Ohne umfangreiches Wissen geht es auch bei den ambulanten Hospizbegleitern nicht, die sich im vergangenen Jahr um 36 Menschen am Ende ihres Lebens und um deren Angehörige gekümmert haben.

Mehr als Blaulicht

Hauptamtlich betreuen die Johanniter mit sechs ambulanten Pflegediensten, einer Tagespflege und zwei Einrichtungen des betreuten Wohnens knapp 750 Klienten. Pflege mit Herz und Weitsicht ist hier das oberste Gebot. Die Johanniter verfolgen das Ziel, ihren Klienten so lange wie möglich den Verbleib der gewohnten häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Hier hilft auch der Hausnotruf, der wie eine Art Notrufknopf funktioniert – nur nicht im Krankenhaus, sondern in den eigenen vier Wänden. Hilfe per Knopfdruck könnte man sagen! Insgesamt 3.420 Klienten nutzen den Notrufdienst, der nicht nur für schnelle Hilfe zu Hause sorgt, sondern auch den Angehörigen ein sicheres Gefühl gibt. Sie haben die Gewissheit, das im Notfall kompetente Hilfe kommt.

Weiterhin werden über 1.000 Kinder in zwölf Kitas auf die Schule vorbereitet. Hier begegnen uns ganz unterschiedliche Konzepte, welche Kinder als einzigartige Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellen. In der kindlichen Entwicklung stehen Neugier, kreativer Umgang mit Herausforderungen, Freude am Lernen und Kontakt mit der Umwelt im Fokus. Dafür schafft man Geborgenheit und ein sicheres Umfeld.
Doch die Johanniter machen die Bevölkerung auch fit in Erster Hilfe und in Notfalltrainings, im Brandschutz und in Pflegekursen beispielsweise für Angehörige. Allein im letzten Jahr haben knapp 11.000 Menschen an solchen Kursen teilgenommen. Das ist wichtig, damit jeder ein sichereres Gefühl bekommt, um im Ernstfall selbst zu helfen oder sogar ein Menschenleben zu retten.

Einmalig ist das sächsische Akkon-Konzept der Johanniter. In Heidenau bei Dresden entstand das erste Katastrophenzentrum für die Bevölkerung. Im Notfall können hier bis zu 200 Menschen für mehrere Tage autark untergebracht werden. Die Einrichtung verfügt über ein Notstromaggregat, eine Photovoltaikanlage, einen eigenen Brunnen, eine Abwasserzisterne und eine entsprechende Küche. Mit diesem zukunftsweisenden Projekt leisten die Johanniter einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit der Region und zeigen, dass moderner Katastrophenschutz nur mit nachhaltiger Infrastruktur und engagierten Helfern möglich ist.

Insgesamt arbeiten im Regionalverband Dresden 415 hauptamtliche sowie 305 ehrenamtlich Johanniterinnen und Johanniter. Unterstützt werden sie zusätzlich von 161 Mitgliedern der Johanniter-Jugend und knapp 300 Schülerinnen und Schülern in 16 Schulsanitätsdiensten – ebenfalls rein ehrenamtlich.

Vom Ritterorden zur modernen Hilfsorganisation

Die Rückkehr der Johanniter nach Dresden im Jahr 1992 markierte einen neuen Anfang – nach dem Fall der Mauer kehrte die traditionsreiche Organisation in die Elbestadt zurück. Ihre Wurzeln reichen jedoch weit zurück: Bereits im Jahr 1099, nach der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer, schlossen sich christliche Ritter einer dort bestehenden Laienbruderschaft an. Diese hatte es sich zur Aufgabe gemacht, im Hospital des heiligen Johannes dem Täufer kranke und mittellose Pilger zu versorgen.
Als Begründer dieser Bruderschaft gilt Meister Gerhard, der als Erbauer des Hospitals von St. Johannis in die Geschichte einging. Aus diesen Anfängen entwickelte sich im Laufe von über 900 Jahren der Johanniterorden – vom mittelalterlichen Ritterbund hin zu einer der größten Hilfsorganisationen unserer Zeit.

Heute ist der Regionalverband Dresden Teil der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., die bundesweit mit rund 30.000 hauptamtlichen Mitarbeitenden und über 46.000 Ehrenamtlichen aktiv ist. Ermöglicht wird dieses Engagement durch die Unterstützung von rund 1,2 Millionen Fördermitgliedern. Ihre Spenden machen es erst möglich, Menschen in Not zu helfen – in Deutschland und weltweit.

Viele Projekte der Johanniter-Unfall-Hilfe sind nicht nur auf ehrenamtliches Engagement angewiesen, sondern auch auf Spenden. Sei es, um Ausrüstung, Materialien, Sachkosten oder Technik zu finanzieren.

Wer spenden will: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Dresden, Stichwort RV Dresden „Projektname“, IBAN: DE 84 3702 0500 0004 3318 04, Bank für
Sozialwirtschaft, alle Spendenprojekte auf www.johanniter.de/dresden-spenden

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