Richtfest für zwei besondere Gebäude im „Ostravorwerk“

Quarterbeck Immobilien
Neubaugebiet "Ostravorwerk" an der Friedrichstraße Foto: Pönisch

Das ehemalige Ostravorwerk verwandelt sich in ein modernes Wohnviertel. Hier entstehen auf fast 33.000 Quadratmetern 322 Wohnungen und weitere 31 Gewerbeeinheiten auf rund 8.000 Quadratmetern.

Während an den Wohnhäusern im Baufeld 1 und 2 entlang der Friedrichstraße bereits die Gerüste gefallen sind und der Innenausbau auf Hochtouren läuft, wurde kürzlich an den beiden historischen Gebäuden des ehemaligen Vorwerks – ein Stall und eine Scheune – Richtfest gefeiert. Die alte Bausubstanz wird hier sehr behutsam denkmalgerecht saniert. Im alten Stall entstehen 22 Wohnungen, die Scheune, deren Außenmauern über Jahrhunderte erhalten geblieben sind, erhält einen eingestellten Neubau mit sechs Maisonette-Wohnungen im Reihenhauscharakter. Die Fertigstellung der Denkmale ist für Oktober 2026 geplant. Die neugebauten Wohnhäuser in den Baufeldern 1 und 2 sollen Anfang 2026 fertig sein.

Ein Areal mit viel Historie

Das ehemalige Ostravorwerk gilt als Keimzelle der Dresdner Friedrichstadt. Archäologische Untersuchungen im Zuge des Bebauungsplans brachten zutage,, dass dieser Ort bereits seit der Jungsteinzeit immer wieder Siedlungsplatz war. Ab Mitte des 16. Jahrhunderte gehörte das Areal zwischen der heutigen Friedrich- und der Magdeburger Straße immer den jeweiligen Landesherrschern und diente hauptsächlich der Versorgung des kurfürstlichen Hofes. Ab 1535 besaß es Herzog Georg dem Bärtigen, danach der Freiberger Münzmeister Dr. Georg von Kommerstädt und 1550 erwarb der sächsische Kurfürst Moritz das Gut samt zugehörigem Land. Nach dessen Tod übernahm sein Bruder Kurfürst August das Areal und wandelte es in einen modernen landwirtschaftlichen Großbetrieb zur Versorgung des Dresdner Hofes um. Die Menschen, die im damaligen Dorf Ostra wohnten, ließ jener August übrigens nach Zschertnitz und Neuostra umsiedeln. Der Viehhof umfasste Ställen, Scheunen und Verwaltungsgebäuden sowie rund 600 Hektar Nutzfläche, die von den Bauern aus den Dörfern der Umgebung bewirtschaftet werden mussten. Im 18. Jahrhundert dominierte die Tierhaltung. Es gab eine Fasanerie und einen Tiergarten hier und neben Rindern, Schweinen und Schafen wurden auch exotische Arten wie Rebhühner, Biber, Büffel und zeitweise sogar Kamele gehalten.

1917 wurde der Betrieb des Ostravorwerks endgültig eingestellt. Die früheren Ställe und Scheunen wurden an die Dresdner Transport- und Lagerhaus-Gesellschaft vermietet. Beim Angriff auf Dresden 1945 wurden die meisten Gebäude zerstört, nur der Stall, die große Scheune und die einstige Pächtervilla Friedrichstraße 62 blieben erhalten und wurden nach der Wende unter Denkmalschutz gestellt. Zu DDR-Zeiten wurde das Grundstück des Ostravorwerks vom Sekundärrohstoffhandel SERO, nach 1990 von einer Recyclingfirma genutzt..

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