Erste Stiel-Eichen sind in den „Baumkindergarten“ eingezogen

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In der Baumschule im Großen Garten wachsen die ersten Stiel-Eichen heran. Foto: M. Pietschel

Der Große Garten bekommt eine eigene Baumschule. Dort sollen Bäume heranwachsen, die künftig mit dem Klima besser klar kommen.

Vielen Bäumen im grünen Herzen der Stadt geht es nicht gut. Hitze und Trockenheit machen ihnen zu schaffen, immer mehr sterben ab. 2021 mussten 185 Bäume gefällt werden, im vergangenen Jahr waren es schon 390 Bund damit mehr als doppelt so viele. Doch dank eines vom Bund geförderten Modellprojekts „Klimawandel in historischen Gärten“ kann nun gegengesteuert werden.
Auf einer rund 5.000 Quadratmeter großen Fläche nahe des Palaisteiches entsteht derzeit eine Baumschule für den Großen Garten.

Genau an jener Stelle übrigens, an der Gartenbaudirektor Friedrich Bouché 1874 eine parkeigene Baumschule betrieben hatte. Die Idee dahinter damals wie heute: Werden Gehölze dort aufgezogen, wo sie auch groß werden sollen, sind sie an die Bedingungen besser angepasst und wachsen erfolgreicher an. Durch eigene Anzucht wird zudem das Einschleppen von Pflanzenkrankheiten vermieden.

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Foto: Rietschel

Eine richtige Schule von Anzuchtbeet bis Baum-Uni

Die Baumschule im Großen Garten soll bis Oktober aufgebaut sein. Mitte Mai begann die Einzäumung des Areals. Dahinter entstehen Wirtschaftsflächen mit Geräteschuppen und Schattenhalle, Wege werden gebaut, Wasser und Stromanschlüsse verlegt. Die „Schule“ ist unterteilt in Anzuchtbeete, Baumkindergarten, Baumschule und Baum-Uni. Als Erstes sollen hier viele kleine Stiel-Eichen heranwachsen. Dafür kommen jetzt mehrere hundert Eicheln in die Erde. „So gewinnen wir den Nachwuchs für die gestalterisch so wichtigen Eichenbestände des Großen Gartens“, sagt Dr. Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten bei der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH.
Perspektivisch sollen in der Baumschule auch Winter-Linden für die Alleen herangezogen werden. Und noch später finden auch schwer zu beschaffende, teure Arten oder besonders klimaresiliente Gehölze hier ihren Platz. Historische Gehölze von besonderer Bedeutung sollen zudem genetisch identisch vermehrt werden.

Weitere Anzuchtflächen entstehen

Neben der Baumschule im Großen Garten gibt es weitere Standorte, an denen gezüchtet wird: Im April wurde eine Anzuchtfläche in der Schlossgärtnerei von Schloss Moritzburg fertig. Dort wachsen die ersten 100 aus parkeigenen Kastanien aufgezogenen Rosskastanien für die Parkalleen. In der ehemaligen königlichen Weinbergsgärtnerei in Pillnitz entsteht bis Juli eine Anzuchtfläche, auf der der seltene und anspruchsvolle hochstämmige Flieder, die Farnblättrigen Buche oder die Blut-Buche aus dem Lustgarten herangezogen werden.

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