Ab Freitag, dem 28. August, sind die Kaiserzimmer im Schloss Pillnitz nach umfangreicher Restaurierung wieder geöffnet.
Die einzigartigen frühklassizistischen Räume, die vielen Besucher*innen noch als Weinlig-Zimmer bekannt sind, befinden sich im Westflügel des Bergpalais von Schloss Pillnitz und sind nun wieder Teil des Ausstellungsrundganges.
Drei Tage, die namensprägend wirkten: Seit im August 1791 Kaiser Leopold II. (1747-1792) anlässlich des Pillnitzer Monarchentreffens das Appartement im Hochparterre des Westflügels im Bergpalais bewohnte, trug die Raumfolge den Namen Kaiserzimmer. Erst mit der Eröffnung der Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums 1971 wurden die Räume in Weinlig-Zimmer umbenannt. Eine Referenz an den Architekten Christian Traugott Weinlig (1739-1799), dem der Entwurf der prächtigen Innenraumausstattung zugeschrieben wird, die heute das einzige weitgehend im Original erhaltene Beispiel frühklassizistischer Dekoration im Umkreis des Dresdner Hofes darstellt.
Entsprechend ihrer Bedeutung wurden die Räume in den vergangenen drei Jahren durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) aufwendig restauriert. Die originalen Schnitz- und Stuckaturarbeiten sowie Malereien wurden sorgfältig gereinigt, fehlende Teile ergänzt und farblich veränderte Altrestaurierungen wurden neu eingestimmt.
Ziel der Maßnahme war es, die insgesamt vier Räume – soweit es die Befunde ermöglichten – wieder an ihren Zustand um 1791 anzunähern. So ist es gelungen, die Wandbespannungen, die es ursprünglich in zwei Räumen gegeben hat, zu rekonstruieren.
Anhand der Inventarbeschreibungen und Fadenfragmente konnte die Leipziger Denkmalpflegerin und Textilexpertin Sabine Schneider, die bereits in den Paraderäumen des Dresdner Residenzschlosses die Forschung und Planung zu den Prunktextilien durchgeführt hat, die neuen Wandbespannungen aus strohgelbem und hellbauen Seidenatlasgewebe entwickeln.
Es wurde jedoch nicht nur rekonstruiert, es war auch möglich, original zugehörige Ausstattungselemente wieder in die Räume einzubringen. Anhand der im Archiv des sächsischen Landesamtes für Denkmalpflege erhaltenen Entwurfszeichnungen konnten bereits in den 1980er-Jahren drei originale Wandtische im Bestand des Kunstgewerbemuseums identifiziert werden. Nach sorgfältiger Restaurierung kehren sie nun wieder an ihren ursprünglichen Platz an den Fensterpfeilern zurück.
Über die Winterschließzeit wird eine sensibel auf die historischen Interieurs abgestimmte neue museale Objektpräsentation in die Räume einziehen. Die neue Dauerausstellung „Gestaltung um 1800“ wird ab dem 1. Mai 2021 zu sehen sein und herausragende Stücke klassizistischer Gestaltung zeigen.
Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten, Programm und Besuchsmodalitäten finden Sie jederzeit auf der Webseite der SKD www.skd.museum.
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