Der kürzlich bekannt gewordene schwere Missbrauchsfall bei der Parkeisenbahn (DAWO! berichtete) löst nach wie vor Diskussionen aus. Viele Eltern fragen sich, wie sie ihre Kinder schützen und stärken können. Aufgabe der Erziehungsberechtigten sei es laut Jens Großmann, Chef des Fördervereins der Parkeisenbahn, beispielsweise genau zu prüfen, welche Einverständniserklärungen sie unterschreiben, fordert. Denn der Täter hatte seine Vertrauensstellung genutzt, stand mit den Eltern in engem Kontakt und hatte Privateinladungen zu Ausflügen verschickt, deren Ziele in Verbindung zu Vereinsthemen standen.
Die Bekanntheit über den Verein, entgegengebrachtes Vertrauen sowie seine Überlegenheit über die Minderjährigen hatten dem Tatverdächtigen in die Hände gespielt. Denn Freunde, Jugendleiter, bekannte Gesichter und Autoritätspersonen im Freizeit- oder Sportverein – ihnen vertrauen Kinder oft genauso wie den Eltern. Sie wissen nicht, dass weit über 90 Prozent solcher Grenzverletzer oder Gewalttäter unter Männern aus dem engsten oder weiteren Familienumkreis zu suchen sind.
Risiken minimieren
Eltern sollten das Thema für sich reflektieren und mit ihren Kindern darüber sprechen. Denn die können sehr wohl zwischen einem freundschaftlichen Knuff und einer Ohrfeige unterscheiden. Ein Zeichen der Entschuldigung bricht keinem eine Zacke aus der Krone, verbessert aber das Klima, wenn Kinder sich nicht mehr fürchten müssen, sondern ernst genommen fühlen dürfen.
Risiken für Übergriffigkeiten zu minimieren, dem Nachwuchs zuzuhören, im Gespräch zu bleiben und nachzufragen, wenn etwas nicht zu stimmen scheint – da sieht Heike Mann von der Fachstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt gerade die Eltern in der Pflicht.
Zugleich erinnert die Diplomsozialpädagogin und Teamleiterin von Shukura e.V. an anerkannte und unantastbare Kinderrechte wie: Selbstbestimmung über den eigenen Körper, ob und wen sie küssen wollen oder nicht, sich Hilfe zu holen oder schlechte Geheimnisse aufdecken zu dürfen.
Im Falle der Parkeisenbahn hat es eine Weile gedauert, aber nun wird ein Kinderschutzkonzept erarbeitet, das nicht nur auf dem Papier stehen soll. Denn der betroffene Minderjährige „hatte sich gewünscht, dass sich endlich etwas verbessert“, sagt Jens Großmann.
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