Ohne Kopftuch und in Hosen

Auf der Dresdner Bürgerbühne stehen Muslimas dem 'Publikum Rede und Antwort. (Foto: Sebastian Hoppe)

Dresden. Muslimische Frauen stehen auf der Bürgerbühne im Kleinen Haus und erzählen von sich.

„Ich bin Muslima – haben Sie Fragen?“ Unter diesem Motto stehen auf der Bürgerbühne des Dresdner Kleinen Hauses Frauen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und dem Irak dem Publikum Rede und Antwort. Statt den Geruch des Terrors verbreiten sie einen angenehmen Duft von Weiblichkeit, Schönheit und ja: Selbstbewusstsein. So anständig und diszipliniert sich die 13 Akteurinnen auch präsentieren – vielleicht sitzt ja ein Aufpasser aus der Familie im Saal? –, so wenig lassen sie sich jetzt, da sie endlich in Freiheit leben, etwas vorschreiben, und sei es die Gretchenfrage: Wie hältst du es mit der Religion?

Tatsächlich kam aus den Zuschauerreihen sofort die Frage nach dem Kopftuch, das der Koran vorschreibe – nur drei trugen eines, zwei davon hatten dazu aber „die Hosen an“. Die Antworten lauteten: „Das ist eine Interpretationsfrage.“ – „Meine Entscheidung.“ – „Ja, weil ich meine Schönheit nicht jedem zeige.“

Schade, denkt man unwillkürlich angesichts der üppigen Haartracht und tollen Ausstrahlung dieser Frauen und Mädchen zwischen 10 und 67 Jahren, die da auf glänzenden Polstern und am Schlagzeug sitzen, in die Saiten der E-Gitarre greifen und anrührende Lieder singen. Sie kichern albern und schreiten stolz, sie führen Interviews und geben Auskunft. Gern hätte man nach diesen unterhaltsamen 90 Minuten noch eine nächste Fragerunde angehängt um mehr zu erfahren von diesen Schicksalen aus einer modernen 1001  Nacht, die so finster und doch so voller Leben, Lachen und Liebe ist. (Una Giesecke)


wieder am 1. und 12. Mai, 20 Uhr, Karten zu 13 Euro unter: Tel. 0351 4913555, Kleines Haus

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