Im Oktober wird der 50. Geburtstag des „Kultis“ in Dresden eine Woche lang gefeiert. Mit jeder Menge Stars.
Jeder Dresdner kann wohl mindestens eine Geschichte zum Kulturpalast erzählen; liebevoll nennen ihn die Dresdner ja nicht ohne Grund „Kulti“. Schülerkonzerte, die legendären Brückenmännchen-Revuen für Kinder in den Sommerferien, aber auch furiose Konzerte von Mikis Theodorakis zu DDR-Zeiten – oder Auftritte internationaler Rocklegenden wie Uriah Heep nach der Wende …
Kulti und Kulturhauptstadt
Jetzt wird der „Kulti“ 50, was natürlich groß gefeiert wird und auch ein Baustein für ein ganzes Feierjahr werden könnte. Das „Kulti“-Jubiläum soll nämlich dabei helfen, den Titel der europäischen Kulturhauptstadt nach Dresden zu holen. „Am 30. September geben wir in Berlin das Bewerbungsbuch ab, an diesem Tag startet auch die Feierwoche für den Kulturpalast“, so OB Dirk Hilbert bei der Vorstellung des Festprogramms. Der vor anderthalb Jahren abgeschlossene Umbau des Kulturpalastes ist wichtiger Teil der Bewerbungsunterlagen, „denn wir haben nicht nur ein Haus mit einem hochwertigen Konzertsaal geschaffen, sondern auch ein offenes Haus für alle Dresdner“, schwärmt das Stadtoberhaupt. Neben der Dresdner Philharmonie, die den neuen Konzertsaal regelmäßig nutzt, gehört nun auch die Herkuleskeule mit ihrem Kabarettkeller zum Haus; und die neue Zentralbibliothek sorgt für täglichen Andrang. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Pop- und Rockkonzerte, die ebenfalls im neuen Saal für meist ausverkaufte Abende sorgen. 362.000 Besucher insgesamt konnten seit der Wiedereröffnung im Saal gezählt werden, gut 2.500 kommen täglich in die Bibliothek. Ein Zeichen, dass der nicht unumstrittene Umbau – mit nun kleinerem Saal, aber mit wesentlich besserer Akustik – richtig gewesen ist. „Es gab ja viele Ideen“, erinnert Hilbert, vom Abriss bis zur Shopping-Mall.
Nun kann also gefeiert werden. Und zwar so, dass es dem „neuen“, dem offenen Kulturpalast entspricht, unterstreicht Frauke Roth, Intendantin der Philharmonie. „Die Gala wird im Saal und draußen auf dem Altmarkt zu erleben sein“. Möglich macht das der MDR, der am 5. Oktober – als Höhepunkt der Festwoche – rund 180 Minuten aus Dresden senden wird. Und auch live die Gala überträgt; „nach draußen und von draußen nach drinnen“, beschreibt MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi. Und während im Saal neben der Philharmonie unter anderem der Kreuzchor und der international gefeierte Dresdner Klassikstar Jan Vogler zu erleben sind, wird draußen mit Santiano gerockt, werden Rainhard Fendrich und Inka Bause für Stimmung sorgen. Und auch ein ganz besonders eng mit Dresden verbundener Musiker wird anreisen: Roland Kaiser, der ja mit seiner „Kaisermania“ am Elbufer innerhalb weniger Minuten für ausverkaufte Konzerte sorgt. Und auch an diesem Abend werden etliche dieser ganz besonderen persönlichen Geschichten um den „Kulti“ erzählt, verrät Jacobi. Prominente und „normale“ Dresdner werden in kurzen Interviews berichten.
Einige solcher Geschichten können auch die Kabarettisten der „Keule“ erzählen. Dresdens Kabarett-Urgestein Wolfgang Stumph zum Beispiel lud hier zu DDR-Zeiten in der Studio-Bühne zum Stammtisch ein, „für den es ohne Beziehungen nie Karten gab“, erinnert sich „Keule“-Intendant Wolfgang Schaller. Zum Jubiläum steuert die Herkuleskeule zwei ganz besondere Abende bei, in denen Schaller und Rainer Bursche – der zu DDR-Zeiten bekanntlich das Brückenmännchen war – an die Zeiten im alten „Kulti“ erinnern. Und ganz klar, es werden in dieser Jubiläumswoche wohl auch schon die nächsten Geschichten entstehen, über die dann zu erzählen sein wird. (Jens Fritzsche)
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