Alle gratulieren dem Kulti. Der Kulturpalast im Herzen Dresden wird 50. Das wird mit vielen Überraschungen gefeiert. Auch in der Herkuleskeule im Kulturpalast-Keller.
Manch einer wollte ihn sogar abreißen; den Kulturpalast. Als es vor Jahren darum ging, ob der von den Dresdnern liebevoll nur „Kulti“ genannte Bau im Herzen Dresdens saniert und mit einem neuen Saal für die Philharmonie ausgestattet werden sollte. Der Kulturtempel war nicht nur in die Jahre gekommen, sondern dringend sanierungsbedürftig, nicht zuletzt mit Blick auf aktuelle Brandschutzvorschriften.
Vor gut anderthalb Jahren wurde der Kulturpalast dann wiedereröffnet – und nun wird er 50. Das wird gefeiert. Am 5. Oktober mit einer Gala im Saal und großer Open-Air-Party auf dem Altmarkt. Ein Gratulant ist auch die Herkuleskeule. Dresdens legendäres Kabarett ist bekanntlich seit der „Kulti“-Wiedereröffnung hier im Keller zu Hause. Und für die große Party hat sich die Keule eine Geburtstags-Überraschung ausgedacht: Am 5. Oktober wird es 17 und 20 Uhr zwei einmalige Aufführungen des Stücks „Freibier wird teurer“ geben, bei denen ausnahmsweise auch Keulen-Chef Wolfgang Schaller und Kabarett-Urgestein Rainer Bursche mitmischen werden. Beide haben ja ganz eigene Kulturpalast-Geschichten zu erzählen. Rainer Bursche spielte zu DDR-Zeiten alljährlich das beliebte Brückenmännchen in der gefeierten gleichnamigen Kinder-Revue. Und was Wolfgang Schaller mit dem „Kulti“ verbindet, erzählt er im DAWO!-Interview:
Herr Schaller, der Kulturpalast feiert 50. Geburtstag und hat damit schonmal zehn Jahre mehr geschafft als die DDR, in der er gebaut worden war. Wie bewerten Sie das aus Kabarettistensicht?
Ach, auch vom Untergang des Kabaretts wird ja geunkt, seit es Kabarett gibt. Wer glaubt, Kabarett stirbt, der erlebt in der Herkuleskeule – im Kulturpalast – jeden Abend eine fröhliche Leichenfeier.
Kaum ein Dresdner, der keine persönliche Anekdote über den „Kulti“ erzählen kann. Was sind Ihre?
Ich bin mit Wolfgang Stumph in den 80er-Jahren oft in der Studiobühne aufgetreten. Einmal wurden die Karten doppelt verkauft, da saßen hundert Leute auf der Bühne. So nah am Publikum zu sein, wünscht man sich immer.
Der Kulturpalast stand ja als Kulturtempel zwischenzeitlich auf der Kippe, als der Streit tobte, was aus dem sanierungsbedürftigen Bau werden solle. Was haben Sie dann gedacht, als es hieß, die Keule soll in den „Kulti“-Keller ziehen?
Ich war ja in der alten Spielstätte 37 Jahre, da gehört man wie ein altes Möbelstück dazu. Der Saal atmete Kabarettgeschichte, da waren wir zusammen mit Dieter Hildebrandt und Gerhard Polt, dort spielten Hans Glauche, Stumphi und Uwe Steimle. Aber dann wurde ich trotz ausgeschlagener Wurzeln noch mal umgepflanzt, und nun freuen wir uns alle über die neue Spielstätte mitten im Zentrum.
Wenn Sie zurückblicken auf die ersten Monate im Kulturpalast – wie fällt ihr Fazit aus Keulensicht aus?
Die Dresdner waren neugierig auf uns im neuen Kabarettkeller. Wir haben seit dem Einzug in den Kulturpalast sechs neue Programme auf die Bühne gebracht. Ich bin ja ein Unruhegeist, der nie zufrieden ist – aber ich kann mal zugeben: Wir gehören zum Besten, was es an Kabarett im Lande gibt, und das ist gut so.
Sie treten am 5. Oktober ausnahmsweise in einem Stück auf, in dem Sie sonst nicht zu erleben sind. Der MDR überträgt Ausschnitte. Ketzerisch gefragt: Wollten Sie unbedingt noch mal ins Fernsehen?
Ich habe keinen Ehrgeiz, ins Fernsehen zu kommen. Meine Texte waren immer zu provokant fürs Fernsehen, das war in der DDR so und das hat sich heute kaum geändert. Nein, dass ich mit Rainer Bursche in einem Programm dabei bin, in das wir gar nicht gehören, ist eine Reverenz an 50 Jahre Kulturpalast.
Was können die Besucher an diesem Abend erwarten?
Das Stück „Freibier wird teurer“, ein tolles Ensemble in einem gefeierten Programm.
(Gespräch: Jens Fritzsche)
DAWO! verlost 5×2 Freikarten für „Freibier wird teurer“ am 5. Oktober sowie zwei Übernachtungsgutscheine für das Hotel Taschenbergpalais Kempinski! Teilnahme bitte per Kommentar mit seinem favorisierten Gewinn bis 2. Oktober. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Vor der Teilnahme beachten Sie bitte unsere Datenschutzhinweise. Diese finden Sie hier)
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