Ab dem 1. März informieren Sachsenforst und der Deutsche Wetterdienst tagaktuell über die örtliche Waldbrandgefahr in Sachsen und gibt Tipps zur Vermeidung von Waldbränden. Was kann jeder tun, um Waldbrände zu verhindern und wie kann die Bevölkerung der Feuerwehr am besten helfen?
Bis zum Oktober wird die Waldbrandgefahr für 31 sächsische Vorhersageregionen in fünf Gefahrenstufen berechnet und täglich bekanntgegeben. In den Regionen des sächsischen Tieflandes, die aufgrund der sandigen Böden und geringeren Niederschläge besonders durch Waldbrände gefährdet sind, startet parallel die kameragestützte Waldbrandüberwachung durch die Landkreise. Aber sind Waldbrände weiter eine Gefahr?
„Die Gefahr von Waldbränden steigt grundsätzlich mit dem zunehmenden Klimawandel“, betont Landesforstpräsident Utz Hempfling. „Es sind nicht nur häufigere und extremere Hitze- und Dürrewellen zu erwarten, die die Zündbereitschaft in den Wäldern stark erhöhen. Auch abgestorbene Bäume in den Wäldern können die Brandlast teils erheblich steigern. Umso wichtiger ist es, den präventiven Waldbrandschutz zu stärken.“ Sachsenforst arbeitet dazu eng mit den Feuerwehren und Rettungsleitstellen in Sachsen zusammen und führt regelmäßige Übungen im Landeswald zur Überprüfung von Katastrophenplänen durch. Darüber hinaus werden unter anderem Wundschutzstreifen entlang von stark befahrenen Straßen erneuert, Löschwasserteiche mit den zuständigen Brand-, Rettungs- und Katastrophenschutz-Behörden gepflegt und die Öffentlichkeit über Gefahren und richtiges Verhalten informiert. „Langfristig ist der Waldumbau zu klimastabilen, arten- und strukturreichen Wäldern mit hohem Laubbaumanteil der beste Waldbrandschutz“, so Hempfling weiter. „Diese Wälder sind weit weniger anfällig gegenüber Waldbränden und können im Brandfall schneller regenerieren.“
Richtiges Verhalten schützt Wälder vor Waldbrand
Es gibt aber einen weiteren entscheidenden Faktor für die Waldbrandvorsorge: „Die allermeisten Waldbrände werden von Menschen verursacht“, so Hempfling. 77 % der insgesamt 536 Waldbrände in den vergangenen Jahren sind auf den Menschen zurückzuführen. Natürliche Ursachen wie Blitzschlag waren nur zu fünf Prozent für die Brände ausschlaggebend. In den restlichen Fällen konnte die Ursache nicht geklärt werden. „Es ist fahrlässiges oder unvorsichtiges Verhalten, das die meisten Brände auslöst. Darum können alle Bürgerinnen und Bürger beim Waldbrandschutz mithelfen. Beachten Sie die Verhaltensregeln im Wald und melden Sie Waldbrände umgehend“, sagt Hempfling.
So verhalten Sie sich richtig:
- In Sachsen ist der Umgang mit offenem Feuer im Wald und in dessen Nähe (bis in 100 Meter Entfernung) grundsätzlich ganzjährig verboten. Darunter fallen unter anderem das Rauchen und Grillen sowie das Zünden von Lagerfeuern.
- Neben offenem Feuer gehen auch Gefahren durch aufgeheizte Katalysatoren von abgestellten Fahrzeugen auf trockener Bodenvegetation aus.
- Die Zufahrtswege zu Waldgebieten müssen für Rettungsfahrzeuge freigehalten werden.
- Wer einen Waldbrand entdeckt, ist verpflichtet, unverzüglich einen Notruf abzusetzen. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr kann eine weitere Ausbreitung von Waldbränden in den meisten Fällen effektiv verhindert werden.
- Bei den Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5 ist große Vorsicht bei Waldbesuchen geboten oder ggf. auf einen Waldbesuch zu verzichten. Die Landkreise und kreisfreien Städte können in diesen Fällen den Zugang zu den Wäldern auch beschränken oder den Wald sperren.
Alle Informationen zur aktuellen Waldbrandgefahr und dem richtigen Verhalten können in der mobilen App „Waldbrandgefahr Sachsen“ von Sachsenforst schnell, unkompliziert und kostenlos erhalten werden. Diese kann im Apple Store oder im Google Play Store heruntergeladen werden. Über die integrierte Notruf- und Standort-Funktion kann jeder einen aktiven Beitrag zum Waldbrandschutz und zu seiner Sicherheit leisten. Dank der GPS-gestützten Standortermittlung sind die exakte Position des Brandortes und der nächstgelegene Rettungspunkt im Wald leicht zu ermitteln.
Aktuell nur geringe Waldbrandgefahr − Das kann sich aber schnell ändern
Nach dem deutlich zu milden Winter, der in Sachsen auch überdurchschnittliche Niederschlagssummen brachte, ist die meteorologische Situation zum Beginn der Waldbrandsaison 2022 verglichen mit den Vorjahren recht entspannt. Falk Böttcher, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst: „Die Waldböden in Sachsen sind zumindest in den oberen Bodenschichten bis einen Meter Tiefe nahezu flächendeckend gesättigt.“ Dies wird sich voraussichtlich auch in der ersten Märzhälfte nicht ändern: „Das erwartete Wetter bleibt von Tiefdruckeinfluss geprägt“, so Böttcher weiter. „Damit kommt es ab und an zu Niederschlag bei einem der Jahreszeit entsprechenden Temperaturniveau mit Höchstwerten im Tiefland zwischen 5 und 10 °C und nächtlichen Tiefstwerten, die meist zwischen 5 und 0 °C pendeln.“ Damit ist die Gefahr eines schnellen Anstieges der Waldbrandgefahr in den nächsten Tagen sehr gering. Das sagt aber nichts darüber aus, wie sich die Gesamtsaison entwickeln wird. Mit dem Austrieb der Pflanzen und Bäume, die im aktuellen Jahr einen Entwicklungsvorsprung von etwa zwei Wochen zeigen, wird wieder viel Wasser aus den Böden gepumpt und die Waldbrandgefahr kann schnell steigen. „Die längerfristigen Vorhersagen lassen zudem weiterhin eine Tendenz zu übernormalen Temperaturwerten erkennen“, so Böttcher.
Im vergangenen Jahr hat die feuchtere Witterung die Entstehung von Waldbränden erheblich vermindert. Die 2021 insgesamt 33 registrierten Waldbrände in Sachsen liegen deutlich unter den Werten der trocken-warmen Vorjahre (2020: 110, 2019: 153, 2018: 200). Die aktuelle Waldbrandgefahrenstufe und Informationen zu Sachsenforst finden Sie auf www.sachsenforst.de. Den Deutschen Wetterdienst und aktuelle Informationen zu Wetter und Klima finden Sie unter www.dwd.de.
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