Der Staatsbetrieb Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIBB) hat das Areal am Japanischen Palais neu vergeben. Doch Veranstalter Jörg Polenz gibt nicht auf
„Mit größter Fassungslosigkeit haben wir erfahren, dass der Freistaat Sachsen uns den Park des Japanischen Palais nicht mehr für die Durchführung des Palais Sommers vermieten wird. Der für die Bewirtschaftung des Parks zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hat sich für das höhere Mietgebot eines anderen Veranstalters entschieden“, sagt Jörg Polenz, Geschäftsführer der KFA Kultur für alle gGmbH.
Das gesamte Palais Sommer-Team stehe unter Schock. „Wir fragen uns, was hier läuft und ob es wirklich gewollt ist, einem so großen und für Dresden wichtigen Festival den Boden unter den Füßen wegzuziehen?“ Ausgerechnet in Zeiten wie diesen erfahren zu müssen, wie wenig Wertschätzung, Respekt und kulturelles Verständnis bei den Verantwortlichen für ein so anspruchsvolles, vielseitiges und bewährtes Konzept wie den Palais Sommer besteht und zu sehen, wie egal es offenbar ist, dass die Vorbereitungsarbeiten für das Festival wenige Monate vor Veranstaltungsbeginn bereits weit fortgeschritten sind, sei ziemlich hart.
Aus Polenz Sicht habe das vom SIB in Abstimmung mit dem Staatsministerium der Finanzen gewählte Ausschreibungsverfahren weder qualitative Aspekte noch sonst bei öffentlichen Ausschreibungen übliche Kriterien wie Erfahrungen, Kompetenzen, Leistungsfähigkeit und Referenzen berücksichtigt. „Weil Wert, Umfang und Anspruch eines Programmes keine Bewertung fanden, steht ein etabliertes, wirtschaftlich stabiles und bei Gästen und Akteuren beliebtes Kulturfestival vor dem Aus“, empört sich der Veranstalter.
„Wir geben nicht auf. Wir kämpfen“
Was die Palais Sommer-Macher besonders ärgert: Der Gewinner der Ausschreibung hat seine ersten Pressemitteilung mit „Der Palais Sommer ist Geschichte“ überschrieben. „Wir verstehen das als einen Angriff. Der Palais Sommer ist noch lange nicht Geschichte. Er gehört zu Dresden und zu den Menschen hier. Wir werden für seine Zukunft kämpfen. Das sind wir den Dresdnerinnen und Dresdnern, den Freundinnen, Freunden und Fans, den Kooperationen und Unterstützenden des Festivals und den vielen mit dem Palais Sommer verbundenen Themen und Projekten und letztlich auch uns selbst und unserem großartigen Team schuldig.“
Der Palais Sommer ist ein Festival für Kunst, Kultur und Bildung, das in 12 Jahren zu einem der größten Festivals Dresdens mit einer Strahlkraft weit über die sächsische Landeshauptstadt hinaus geworden ist. Veranstalter ist die KFA Kultur für alle gGmbH. Seit seiner Premiere im Jahr 2009 mit 5.000 Besuchern hat es sich zu einem Festival entwickelt, dass alljährlich bis zu 100.000 Menschen zu diesem eintrittsfreien Fest anzieht. Rund 180 eintrittsfreie Veranstaltungen finden in jeder Saison im Park des Japanischen Palais statt, gestaltet von 300 Künstlerinnen und Künstlern. Der Palais Sommer finanziert sich ausnahmslos über Spenden, rund 300.000 Euro spenden die Besucher jährlich für das Programm.
Ich finde es wunderbar…Veränderung!!! Der Palaissommer war schon lange nur noch für einen sehr kleinen Publikumskreis gedacht… Vieles bleibt ja gleich – die Diskussionsrunden fallen weg – dafür gibt es frischen Wind an der Elbe… Aber Dresden tut sich immer so schwer mit Veränderungen – es sei denn, die Stadt plant und baut was ; )
Wie schade und unfassbar deprimierend! Dresden verliert einen weiteren Glanzpunkt.
„Herzlichsten Dank“, dass einem aber auch die letzten kleinen Freuden und Vorfreuden genommen werden. Super.