Der Dresdner Immobilienmarkt 2022 zeigt es eindeutig: Preise gehen hoch, Verkäufe werden weniger
Krieg, Inflation, Preisexplosion bei Baukosten und steigende Zinsen: Wer jetzt mit dem Gedanken spielt, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, muss entweder deutlich tiefer in die Tasche greifen als 2021 oder sollte einfach weiterträumen – in der Hoffnung darauf, dass sich der Immobilienmarkt wieder normalisiert.
Hohe Baupreise, sinkende Umsätze in 2022
Die ersten Eckdaten zur Preis- und Umsatzentwicklung auf dem Dresdner Immobilienmarkt, die der Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt Dresden für 2022 vorlegt, zeigen den Trend sehr deutlich: hohe Baupreise, sinkende Umsätze. „Vor allem bei unbebauten Grundstücken und bei Erstverkäufen von Wohnungseigentum gab es 2022 Umsatzrückgänge“, sagt Klara Töpfer, Vorsitzende des Gutachterausschusses.
Der ausführliche Grundstücksmarktbericht wird Ende April veröffentlicht.
Baulandpreise um 35 Prozent gestiegen
Wer im vergangenen Jahr Bauland gekauft hat, musste im Schnitt 460 Euro je Quadratmeter zahlen. Das waren 120 Euro oder 35 Prozent mehr als 2021. Weil Grundstücke für den Bau von Geschossbauten nur wenige gehandelt wurden, sind Preistendenzen in diesem Segment noch nicht sicher zu beziffern.
Einfamilienhäuser
deutlich teurer
Für ein ab 1992 gebautes freistehendes Einfamilienhaus waren im letzten Jahr rund 5.400 Euro/qm zu zahlen – 2021 lag dieser Preis noch bei 4.400 Euro. Eine Doppelhaushälfte der gleichen Bauperiode kam letztes Jahr auf 535.000 Euro, hier lag der Quadratmeterpreis bei durchschnittlich 4.230 Euro.
Sanierte Gründerzeithäuser verteuern sich weiter
Für sanierte Mehrfamilienhäuser der Vorkriegszeit mussten Käufer 2022 rund 2.700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zahlen und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (2.390 Euro). Nach 1990 gebautet Mehrfamilienhäuser wurden zu durchschnittlich 3.520 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gehandelt. Sie waren damit genauso teuer wie 2021.
Kapitalanlage Eigentumswohnung
Auch bei Eigentumswohnungen kennt die Preisentwicklung nur eine Richtung – nämlich nach oben. Für den Traum von den eigenen vier Wohnungswänden im Mehrfamilienhaus mussten Käufer 2.950 Euro pro Quadratmeter zahlen (2021: 2.620), bei erstverkauften, neu gebauten Eigentumswohnungen stiegen die Preise innerhalb eines Jahres von 4.985 auf 5.480 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Erstverkaufte sanierte Eigentumswohnungen wurden durchschnittlich für 5.880 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gehandelt – das waren 17 Prozent mehr als 2021.
Weniger Verkäufe, weniger Umsatz in der Branche
Tatsächlich verkauft wurden letztes Jahr in Dresden 824 bebaute Grundstücke (2021: 833) sowie 3.130 Eigentumswohnungen und Teileigentum. Das waren 27 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Der Geldumsatz in der Branche betrug 2022 rund 2,3 Milliarden Euro. Das sind rund 315 Millionen Euro oder zwölf Prozent weniger als 2021.
Viele Bauvorhaben liegen derzeit auf Eis
Der Immobilienkonzern Vonovia, mit 355.000 Wohnungen größter Immobilienkonzern in Deutschland, war Ende Januar der erste Bauträger, der einen Stopp aller für 2023 geplanten Neubauprojekte verkündete und das mit den drastisch gestiegenen Baupreisen und Zinsen begründete.
Laut einer Umfrage des Gesamtverbands der Wohnungswirtschaft (GdW) wird bundesweit in diesem und im nächsten Jahr jede 3. geplante Wohnung nicht gebaut und jede 5. nicht modernisiert.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar