Ein neues Lastenrad in den ASB-Farben knallgelb und rot macht in Gorbitz ab jetzt unternehmungs-
lustige Senioren noch mobiler.
Frau Junger ist echt begeistert. Herr Mischke auch. Herr Petzold tritt tapfer in die Pedale. Noch eine Runde für die Fotografin. Schließlich soll das Bild perfekt sein.
Zum Glück hat das Gefährt einen elektrischen Antrieb, so dass Fahrer Petzold das leicht hügelig modellierte Gelände locker meistert. Nur in der kleinen Kurve auf der Zielgeraden muss er Schwung raus nehmen und etwas bremsen. Nicht dass seine Insassen noch Angst bekommen …
Platz für Zwei. Oder im eigenen Rollstuhl mitfahren
Das knallgelb-rote Gefährt ist eine Rikscha. Seit wenigen Tagen steht sie im ASB Seniorenheim „Am Gorbitzer Hang“. Das Lastenrad – denn darum handelt es sich – wurde von der Leipziger Spezialfirma „Fulmo“ auf die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst und hat um die 13.000 Euro gekostet. Zwei Personen finden auf dem eingebauten Klappsitz Platz – gut gesichert mit einem Sicherheitsgurt, wie er in Pkws verwendet wird. Alternativ kann auch ein Rollstuhlfahrer transportiert werden. „Der Rolli wird während der Fahrt direkt in der Rikscha fixiert“, erklärt ASB-Mitarbeiter Daniel Petzold.
Bis zu 25 Stundenkilometer schnell kann die elektrisch angetriebene Seniorenrikscha unterwegs sein. Und weil die Passagiere im vorderen Teil des Gefährts sitzen, kann der Fahrer unterwegs auch noch mit ihnen plaudern. Der Ein- und Ausstieg ist übrigens denkbar einfach, denn die Vorderklappe wird abgesenkt und damit zur barrierefreien Rampe.
Mobil sein: Zum Bäcker oder einfach mal so
Die E-Rikscha soll die Bewohner des ASB-Heimes am Leutewitzer Ring mobiler machen. Nicht nur jene die fit sind wie Ruth Junger und in der Tagespflege betreut werden. Oder Manfred Mischke, der hier im Betreuten Wohnen lebt. Auch die Bewohner in den Pflegebereichen können den neuen Chauffeurdienst nutzen. Denn das fördert nicht nur deren körperliches, sondern auch ihr seelisches Wohlbefinden. „Bei uns leben viele Menschen auch von Sozialhilfe. Aufgrund körperlicher Einschränkungen sind sie auf Fahrdienste angewiesen, die sich einige aber nicht mehr leisten können“, sagt Dario Perrone, Bereichsleiter Stationäre Pflege. Mobilität und Teilhabe dürfe aber keine Frage des Alters oder Geldbeutels sein. „Die Rikscha ist deshalb ein kostenfreies Angebot für unsere Senioren“, sagt er. Einfach mal die Höhenpromenade entlangfahren lassen, zur Bibliothek ins Sachsenforum oder zum Bäcker um die Ecke – dafür steht das neue Rad ab sofort bereit.
Die ersten E-Rikschas hatte der ASB-Landesverband Sachsen im vergangenen Jahr in Chemnitz und Leipzig buchstäblich ins Rollen gebracht. Die Idee zeichnete Sachsens Umweltminister mit dem eku-Zukunftspreis aus. Von dem Preisgeld wurden wiederum zwei neue Rikschas angeschafft – eine für das Heim in Gorbitz, eine zweite für das ASB-Pflegeheim in Königsbrück bei Dresden.
Mitstrampler gesucht. Fahrspaß geboten
Daniel Petzold, im „normalen“ Alltag als Fahrer im Fahrdienst der ASB-Tagespflege Gorbitz unterwegs, soll nicht der einzige Rikscha-Lenker der Einrichtung bleiben. „Wir suchen Radfahrer, die solche Ausfahrten ehrenamtlich übernehmen“, sagt Geschäftsführer Peter Großpietsch. Denn hat sich das Angebot erst einmal herumgesprochen, wird der Bedarf an Fahrern absehbar größer und das Zeitbudget von Daniel Petzold für diese Zusatztermine kleiner werden. „Auch Angehörige unserer Bewohner können die Rikscha nutzen. Entweder selbst als Fahrer, gern aber als als Mitfahrer.
Für Ruth Junger steht indes schon fest, dass diese kleine Spritztour im Park des Heimes nicht ihre letzte Rikschafahrt sein wird. Eine Runde durch Gorbitz will sie damit auf jeden Fall drehen (lassen). „Das gibt ein Hallo, wenn mich meine Nachbarn damit fahren sehen.“ Carola Pönisch
Wer ehrenamtlicher Rikschafahrer im ASB-Heim werden will, kann sich bei Leiterin Kathrin Meißner melden: k.meissner@asb-dresden-kamenz-de, 0351/4182-125
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