Lieferengpässe, permanent sich verändernde Materialkosten, sowie gestiegene Löhne: Für immer mehr Menschen rückt der Traum vom Eigenheim in weite Ferne. Zu unvorhersehbar sind die Gesamtkosten. Da scheinen Fertighäuser vielleicht die passende Antwort auf diese Marktsituation zu sein und somit für viele vielleicht sogar die rettende Alternative. Zumal sich durch die unterschiedlichen Ausbaustufen vor allem für handwerklich Begabte genügend Einsparmöglichkeiten ergeben.
Das Bauherren-Barometer im Herbst 2022 zeigt damals schon eine eher verhaltene Stimmung unter Immobilieninteressenten und hat aktuell sogar ein neues Allzeit-Tief erreicht. Nur noch ein Drittel schätzt die Finanzierungsbedingungen für das Eigenheim als akzeptabel ein. Die Notwendigkeit, Bau- und Finanzierungsangebote kritisch zu beäugen und miteinander zu vergleichen, scheint daher aktuell besonders hoch. In diesem Zusammenhang taucht auch das Wort „Ausbaustufe“ auf.
Was bedeutet „Ausbaustufe“ beim Hausbau?
Bei einem Fertighaus können sich Bauherren je nach finanziellen Mitteln und handwerklichem Geschick für verschiedene Ausbaustufen entscheiden. Dabei variieren Kosten-, Zeit- und Arbeitsaufwand je nach gewählter Ausbaustufe.
Mit „Ausbaustufe“ meint man die verschiedenen Fertigstellungsgrade beim Hausbau und somit die vom Hausanbieter erbrachten Leistungen als auch den Zustand des Hauses bei der Schlüsselübergabe. Durch Eigenleistungen beim Bau kann der Hauspreis deutlich nach unten gedrückt werden. Allerdings sind die Begrifflichkeiten der einzelnen Ausbaustufen rechtlich nicht definiert. Deshalb sollte in einem Bauvertrag mit der Baufirma detailliert festgehalten werden, welche Leistungen der gewünschten Ausbaustufe entsprechen und damit im Gesamtpreis enthalten sind. So erlebt man hinterher kein böses Erwachen.
Diese 3 Ausbaustufen gibt es
Die gewünschte Ausbaustufe wählt man üblicherweise vor Beginn des Bauprojekts. Dabei wird zunächst unterschieden in:
- schlüsselfertiges Haus
- Ausbauhaus und
- Bausatzhaus
Welche Leistungen innerhalb der jeweiligen Ausbaustufe enthalten sind, definiert jeder Hausanbieter anders. Außerdem findet sich nicht jede bekannte Ausbaustufe bei jedem Bauanbieter wieder.
Gemeinsam mit Freunden und Familie den Innenausbau erledigen. Bildquelle: Anemone123 via pixabay
Bausatzstufe
Beim auch als Selbstbauhaus bezeichneten Bausatzhaus ist der Name Programm: Bauherren stellen sich dadurch, dass sie das Haus im Prinzip alleine bauen, einer ziemlich großen Herausforderung. An die Baustelle werden lediglich die Arbeitsmaterialien sowie die Planung geliefert. Auf Wunsch kann eine passende Baubegleitung und ein Experte auf Abruf gebucht werden.
Vorteile: großes Einsparpotenzial bei den Baukosten, Selbstverwirklichung und Individualisierung beim Bau
Schwierigkeit: hohes handwerkliches Geschick und zeitliche Ressourcen erforderlich
Ausbaustufe
Wird lediglich der wetterfeste Rohbau mit Dach, Wärmedämmung, Fenstern und Außentüren geliefert, spricht man von der Ausbaustufe bzw. einem Ausbauhaus. Nachdem der Rohbau übergeben wurde, kümmert sich der Bauherr selbst um sämtliche Arbeiten im Rahmen des Innenausbaus. So übernimmt er beispielsweise die Fußbodenbeläge, das Verputzen der Wände sowie die Installation von Heizung, Strom und sanitären Anlagen. Bei einigen Herstellern von Wohnhäusern gibt es noch die Abstufungen in eine technikfertige Ausbaustufe (Baufirma übernimmt die Einrichtung sämtlicher Haustechnik, wie Heizung, Elektrik und Sanitäranlagen) und in den Rohbau. Beim Rohbau muss der Bauherr neben dem Innenausbau auch die Eindeckung des Dachs sowie den Einbau von Außentüren und Fenstern übernehmen.
Vorteile: durch Eigenleistungen lässt sich Geld sparen, zudem profitiert man von einem hohen Maß an Individualität
Schwierigkeit: hohes handwerkliches Geschick und zeitliche Ressourcen erforderlich
Einzug! Bildquelle: Muhammadabuba via pixabay
Schlüsselfertige Häuser
Die meisten entscheiden sich für die Ausbaustufe „schlüsselfertig“. Auch wenn der Begriff suggeriert, dass man sofort einziehen kann, müssen meist noch ein paar kleinere Arbeiten verrichtet werden. Bevor man in schlüsselfertige Häuser ziehen kann, stehen oft noch selbst durchzuführende finale Arbeiten wie Malern oder Fliesen an. Synonyme für „schlüsselfertig“ sind „malerfertig“ und „fast-fertig“. Jedoch „bezugsfertig“ bedeutet wirklich, die Familie kann direkt einziehen.
Vorteile: große Zeitersparnis, genau kalkulierbare Kosten, direkter Einzig möglich, bessere Terminplanung möglich
Schwierigkeit: höhere Kosten, da keinerlei Erbringung von Eigenleistungen, spontane Anpassungswünsche nach Beginn des Baus sind nur schwer und manchmal auch gar nicht umsetzbar
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