In Dresden hat sich jetzt der Verein „Hörnchenhausen e.V.“ gegründet. Hier bekommen kleine Nager große Hilfe, damit sie wieder frei und gesund in der Natur leben können.
Als Schocki und Tröpfchen bei Jaqueline Gräfe landeten, waren sie zwei Tage alt, elf Gramm schwer und nackig. Kein guter Start ins Leben. Aber sie werden es schaffen. Genau wie Pupsi, der um die fünf Wochen alt und ein Katzenbiss-Opfer ist. Oder Archie, der neurologische Probleme hat, weil er mehrere Tage ohne Nahrung verbringen musste. Nun ist er Intensivpatient. Seiner Schwester Hasi geht es dagegen viel besser, sie wurde einige Tage vorher gefunden und hat durch die gute Spezialmilch schon kräftig zugelegt.
Die Rede ist hier von Eichhörnchen, die entweder aus ihrem Kobel (Nest) gefallen oder verletzt sind und bei Jaqueline Gräfe landen.
Neuer Verein, „alte“ Sorgen und viele Notfälle
Bisher engagierte sich die Dresdnerin im bundesweit agierenden Eichhörnchen Notruf e.V.. Doch jetzt hat sie mit Gleichgesinnten einen eigenen Verein für Dresden und Umgebung gegründet. Der trägt den etwas sperrigen Namen „Hörnchenhausen e.V. – Eichhörnchenhilfe und Auffangstation für Eichhörnchen“ und ist im Stadtteil Leuben beheimatet. Genauer: Im ehemaligen Kinderzimmer der Söhne von Frau Gräfe. „Wir haben den Verein gegründet, damit wir regionaler aufgestellt sind und mehr Fördermitglieder vor Ort gewinnen können“, sagt die Gründerin und Chefin von Hörnchenhausen. „Und auch, um mehr Prävention und Aufklärung anbieten zu können: Über die richtige Fütterung und was man tun kann, wenn man ein krankes oder verletztes Hörnchen findet oder auch, dass schwarze Eichhörnchen genauso einheimisch sind wie rote.“ Bei Führungen in Pillnitz klappe das schon sehr gut. „Es wäre toll, wenn wir so etwas bald auch im Großen Garten anbieten könnten.“
Große Käfige, kleine Boxen und ein großes Ziel
In Leuben-Hörnchenhausen, im Hörnchenzimmer, stehen drei sehr große Käfige, in denen jeweils mehrere Stoffbeutel als Kobel-Ersatz hängen. Und dann gibt es noch viele kleine Tierboxen, in denen jene Schützlinge liegen, die noch ganz viel Zuwendung brauchen. „Im Moment leben elf Hörnchen hier“, sagt Hörnchenmutter Jaqueline. Als sie gefunden wurden, waren sie zwei Tage oder einige Wochen alt, waren aus dem Kobel gefallen, verletzt oder krank. Manchmal werden die Tiere von der Feuerwehr gebracht, so wie neulich Ella Endlich und Armin. Manchmal werden sie direkt bei Jaqueline Gräfe abgegeben wie Alwin und Brithney. Die waren in der Sächsischen Schweiz zwei Touristen aus Rheinland-Pfalz hinterhergelaufen und bettelten förmlich um Hilfe. Meist rücken die Hörnchenhelfer aber selber aus, so wie Ute, genannt Lucy, und Henry.
Aktuell hat der neue Verein zwölf Mitglieder, zwei neue und einige Fördermitglieder sind in Sicht. Um die 75 bis 100 Eichhörnchen werden von Jaqueline Gräfe jedes Jahr aufgepäppelt, bundesweit sind es in den 300 Stationen des Eichhörnchen Notruf e.V. um die 6.000 Tiere. Sie alle werden übrigens wieder in die Natur entlassen, sobald es ihr Gesundheitszustand erlaubt. „Das ist nämlich das oberste Ziel.“ Alwin, Brithney und die kleine Eleonore sind übrigens die nächsten Kandidaten für die Auswilderungsvoliere des Hörnchenhausen-Vereins.
Notruf unter 0151-57563677
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