… die Jugendweihe. Lang ist‘s her. Was mir in Erinnerung blieb, ist das Kleid, das ich damals trug. Bodenlang, rot und vorn mit Rüschen. Ein echter Schnellschusskauf auf den letzten Pfiff. Man musste ja nehmen, was auf der Einheits-Stange hing. Zum Glück gibt‘s davon keine Fotos im Familienalbum.
Irgendwie hatte meine Familie vergessen, einen Fotoapparat einzupacken. Außerdem war Fotografieren damals echt teuer. Was ich auch noch weiß, ist die Sache mit dem Stern-Recorder. Den bekam ich nämlich nicht, weil der damals äußerst knapp war und wir keine Beziehung zu Bückware-Verkaufspersonal hatten. Mein Recorder war ein langes, flaches Radio mit Kassettenteil, immerhin. Zum Aufnehmen westlicher Hits in der Radiosendung „Musikalische Luftfracht“ mit Peter Niedzella hat‘s gereicht. An die Inhalte der verordneten Vorbereitungsstunden und an das Gelöbnis kann ich mich indes nicht mehr erinnern. Das ist so wie mit Schmerzen: Selbst die stärksten werden vom Gedächtnis schnell verdrängt, damit wir sie nicht ewig nachfühlen können. Außer Phantomschmerz. Aber den hat wohl kaum ein DDR-Jugendweihling…
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