Großes Wiegen, Messen und Zählen im Zoo Dresden

Auf „Hochzeitsreise“ in Duisburg
Koalaweibchen Sydney im Sommer 2020 im Zoo Dresden. // Foto: Zoo Dresden

Jedes Jahr im Januar findet im Zoo die große Inventur statt. Dann wird gezählt und mit den Bestandslisten abgeglichen

Tierpfleger Rocco Nollau musste neulich viel Geduld aufbringen, um seine Binturong-Schützlinge für die große Jahresinventur wiegen zu können. Als Baumbewohner verlassen die dämmerungsaktiven Schleichkatzen, die auch als Meerkatzen bekannt sind, nur selten das schützende Geäst. Für Männchen Roquefort waren die angebotenen Leckereien daher auch nicht ausreichend, um ihn auf die am Boden bereitstehende Waage zu locken. Etwas mutiger zeigte sich da Weibchen Swantje, die sich aus den Händen von ihrem vertrauten Tierpfleger Weintrauben, Apfel und Honigmelone stibitzte und letztlich doch noch auf der Waage Platz nahm. Die zeigte 14,4 Kilo an und das ist für ein ausgewachsenes Binturong-Weibchen völlig in Ordnung.
Etwas einfacher gestaltete sich dagegen das Messen des Wickelschwanzskink-Nachwuchses, der sich problemlos von Tierpfleger Michael Scheffert und Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch mit einem Zollstock messen ließ. Die lebendgebärenden Wickelschwanzskinke, bei denen es sich um Schuppenkriechtiere handelt, leben ausschließlich auf den Salomonen im Pazifischen Ozean und zählen in der Zoowelt als Rarität. Sie sind stark bedroht und daher ist der Zoo Dresden besonders stolz, wieder ein Jungtier erfolgreich aufzuziehen. Das am 25. Oktober geschlüpfte Exemplar, dessen Geschlecht noch nicht bestimmt werden konnte, misst aktuell 28 Zentimeter und kann es noch locker auf einen halben Meter bringen.

Zählen, zählen, zählen: Stimmt die Liste?

Eigentlich bringt die großes Jahresinventur im Dresdner Zoo selten Überraschungen mit sich, da der Tierbestand in den Revieren von den Pflegern täglich kontrolliert und dokumentiert wird. Trotzdem bietet die Inventur einen guten Vergleich mit den Zahlen der Zu- und Abgänge, die im Jahresverlauf aufgezeichnet werden. Insgesamt leben im Dresdner Zoo aktuell 205 Tierarten und 1.031 Tiere, wobei die genaue Anzahl der Fische und Wirbellosen nicht exakt angegeben werden kann.
Zu den besonderen Zuchterfolgen im letzten Jahr gehört neben dem Wickelschwanzskin auch der Nachwuchs bei Gundis, Vikunja und den Faultieren. Glattotter und Südafrikanisches Stachelschwein zogen erstmals ein und zu den besonderen Zugängen, die 2024 in den Zoo kamen, gehören eine Trampeltierdame, vier männliche Humboldtpinguine, das Binturong-Pärchen Swantje und Roquefort sowie zwei männliche Netzpythons.

Leider gab es auch Abschiede: Ein Wollaffe, ein Rotbüffel und ein Großer Soldatenara leben jetzt in anderen Zoos. Und Koala-Weibchen Sydney ist in der Nacht zum 7. Oktober trotz intensiver medizinischer und tierpflegerischer Betreuung nach einer Not-OP drei Tage zuvor verstorben. Gestorben ist auch das Rote Panda-Pärchen: Louanne war mit über 15 Jahren bereits eine sehr alte Dame, ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich Mitte November rasant, so dass sie eingeschläfert wurde. Ihr gleichaltriger Mann Manchu war bereits im März verstorben. Abschied nehmen hieß es auch von einem Goldtakin und einem Buntmarder.
Sehr erfreut zeigte sich Zoodirektor Karl-Heinz Ukena von den Besucherzahlen (470.660) und den generierten Einnahmen (5.795.100 Euro, darunter 322.402 Artenschutz-Euro). Die Besucherzahl ist allerdings nicht mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar, da im letzten Jahr ein neues Kassensystem eingeführt wurde, mit dem nun auch die tatsächlichen Besuche der Jahreskarteninhaber erfasst werden können.

Was kommt 2025 auf den Zoo zu?

In diesem Jahr sollen zwei weibliche Nilgauantilopen, ein neues Pärchen Rote Pandabären und ein Karakal-Männchen in den Zoo einziehen. Investiert wird in die Sanierung des Besucherweges zwischen Erdmännchen- und Pinguinanlage und auf die Dächer von Prof. Brandes-Haus und Orang-Utan-Haus sollen Photovoltaikanlage installiert werden.
Der Förderverein des Dresdner Zoo sammelt weiterhin fleißig Spenden, damit die Giraffen- und Zebraanlage erweitert werden kann. 78.368,70 Euro liegen schon bereit.

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