Wo künftige Weltbürger viel über die Welt lernen

Dresden International School
Die Internationale Schule (DIS) erweitert ab Juni 2025 ihren Campus. In dem Neubau wird Platz für weitere 90 Kinder sein. Foto: Pönisch

In der Dresden International School lernen 550 Schülern aus 55 Nationen. Auch die 130 Lehrkräfte kommen aus vielen verschiedenen Ländern. Der Schulcampus wird in diesem Jahr erweitert, weil viele Kinder aus Taiwan erwartet werden. Grund ist die TSMC-Ansiedlung.

An dieser Schule ist alles ganz anders. Die Grundschule nennt sich Primary School und geht hier von der ersten bis zur fünften Klasse. Noten gibt es in dieser Zeit keine, wohl aber Bewertungen und ausführliche Einschätzungen. Daran schließt sich die Secondary School für die Sechs- bis Zwölftklässler an. Hier wiederum reicht das Notenspektrum von 1 bis 7, wobei die 7 die beste Note ist. Mit einer 1 kann hier niemand glänzen, ganz im Gegenteil. Allerdings wird diese Zensur auch äußerst selten vergeben. Das Lernniveau ist sehr hoch. Nicht zu vergessen: Englisch ist Unterrichts- und Umgangssprache – und zwar von der ersten Klasse an. Daneben sind noch Deutsch und Spanisch verpflichtende Sprachfächer. Die Schule ist zweizügig, die Klassen sind mit 17 bis 22 Kindern sehr klein. Der Unterrichtsstoff wird fächerübergreifens vermittelt. So zum Beispiel bei den naturwissenschaftlichen Fächern Bio, Chemie und Physik, bei der die Spezialisierung erst ab Klassenstufe 11 erfolgt.
Willkommen an der Dresden International School gGmbH (DIS) auf der Annenstraße mitten in Dresden.

Eine Schule für Kinder aus aller Welt

Die Privatschule in Trägerschaft des Gesellschaftervereins „Internationale Schule Dresden e.V.“ wurde 1996 gegründet, war zuerst in einer Villa auf der Goetheallee ansässig und zog später ins ehemalige Annen-Gymnasium neben der Annenkirche. Heute lernen hier 550 Kinder aus 55 Nationen. Und genauso international zeigt sich die Lehrerschaft – die 130 Mitarbeiter kommen aus 20 Nationen. Die Schulleiterin Carla Marschall zum Beispiel ist Deutsche, war bis 2020 Direktorin für Lehre und Lernen am UWC South East Asia, East Campus in Singapur. Der Leiter der Grundschule, Chris Boreham, ist gebürtiger Australier und hat bereits an einer internationalen Schule in Thailand gearbeitet und die Luanda International School of Angola geleitet. Ana Gonçalves wiederum ist portugiesisch-französische Staatsbürgerin und wuchs in Frankreich auf. Ihr Weg führte sie schon an Schulen in England, Portugal, Deutschland und zuletzt in Indonesien. Heute ist sie an der DIS Leiterin der Sekundarschule. Und Joyce Larson ist DIS-Vorschulkoordinatorin, sie wurde in den USA geboren, unterrichtete schon in Krakau und Polen und war die erste Schulleiterin der Wroclaw International School. Die Liste ließe sich fortsetzen …
Internationale Schulen gibt es weltweit. Sie sind miteinander vernetzt, die jeweiligen Abschlüsse – das High School Diploma (Grad 12) nach US-amerikanischem Standard und das Middle Years Programme (10. Klasse) Zertifikat über den Abschluss der Mittelschule – werden weltweit an den Universitäten anerkannt. An den Internationalen Schulen in Deutschland legen die Zwölfklässler auch das deutsche Abitur ab. Warum? Weil es international einen hohen Stellenwert hat.

Auf die Frage, warum Eltern ihre Kinder auf die DIS schicken – was im Schnitt zwischen 10.000 und 15.000 Euro Schulgeld jährlich kostet – hat Frank Schleicher vom Kuratorium des Gesellschaftervereins zwei Antworten. „Zum einen sind es Eltern, deren Arbeitswelt international ist. Sie sind meist in gehobenen Positionen und bleiben nur einige Jahre an einem Standort. Dann sind es Eltern, denen es sehr wichtig ist, dass ihre Kinder eine weltoffene und komplexe Bildung erfahren, mit der sie später überall auf der Welt studieren und arbeiten können. Und dazu gehört nun einmal Englisch als Grundsprache.“ Ist die Schule also nur eine elitäre Einrichtung für Managerkinder? „Nein, ganz und gar nicht“, sagt Frank Schleicher. „Internationale Familien haben Priorität, aber 40 bis 45 Prozent unserer Schüler kommen aus Dresden und Umgebung. Und auch am Schulgeld darf eine Aufnahme hier nicht scheitern. Das Schulgeld wird einkommensabhängig erhoben und bei einigen unserer 33 ukrainischen Kinder müssen die Eltern sogar nur einen Mindestbetrag von 180 Euro tragen.“


Die Schule wächst. Deshalb ist ein Anbau ist nötig

Mit der Ansiedlung der Halbleiterfabrik TSMC und weiterer Zulieferer im Dresdner Norden steht auch die DIS vor neuen Herausforderungen: „Wir werden wachsen und anbauen. „Im Juni wird der erste Spatenstich erfolgen, im Januar 2027 wollen wir den Neubau in Betrieb nehmen“, sagt Frank Schleicher. Darin wird Platz sein für weitere 90 Kinder, die hier modernste Klassenzimmer und Fachräume und einen Mehrzweckraum bekommen. Die meisten der 90 Neuzugänge werden dann Kinder aus Taiwan sein, deren Eltern als Führungskräfte bei TSMC arbeiten werden. Deshalb soll demnächst auch das Fach Mandarin auf dem Lehrplan stehen.
Der Neubau entsteht dort, wo bis jetzt noch der Lehrer-Parkplatz ist. Rund 7,6 Millionen Euro invetiert die Privatschule in das Vorhaben. Dabei helfen der Freistaat Sachsen über die SAB, es wird ein Darlehn aufgenommen und auch über Fundrising will die DIS Gelder einwerben bei Firmen, Stiftungen und Privatpersonen. „Wir haben zwar einen ausgeglichenen Haushalt“, sagt Frank Schleicher, „aber keine großen Kapitalrückstellungen.“
Zur Dresden International School gehört auch eine Kita. Sie befindet sich in der alten Villa auf der Goethestraße 18, in der einst der Schulbetrieb begann. Dort gibt es ein Ganztagsangebot für Kinder ab einem Jahr. Die drei- bis fünfjährige Knirpse durchlaufen das Primary Years Programm, das auf spielerisches Erforschen und Entdecken ausgerichtet ist. Die Fünf- bis Sechsjährigen besuchen den Unterricht auf dem Schulcampus an der Annenstraße.

Tag der offenen Tür am 5. Februar 9:30 – 11:30 und 14:00 – 16:30 Uhr

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