
Im CAP-Markt auf der Pillnitzer Straße in Dresden geht es samstags ganz leise zu. Warum eigentlich?
Jeden Samstag ab 13 Uhr wird es mucksmäuschenstill. Keine Musik spielt hier, keine Durchsagen sind zu hören, auch keine lauten Handygespräche, kein Piepen an der Kasse, selbst das mit Geräuschen verbundene Einsortieren von Ware fehlt.
Es ist die „Stille Stunde“ im CAP-Einkaufsmarkt an der Pillnitzer Straße. Eine Stunde, in der alle störenden Geräusche vermieden werden, so dass der Begriff „in aller Ruhe einkaufen gehen“ hier wörtlich genommen werden kann. „Das kommt bei der Kundschaft sehr gut an und auch das CAP-Team genießt die Stille“, sagt Christiane Hoysagk. Sie leitet den Einkaufsmarkt, der im September sein 18-jähriges Bestehen feiert, von Anfang an und weiß genau, welche Herausforderung eine Alltagsaufgabe wie Einkaufen für beeinträchtigte Menschen sein kann.
Das besondere Konzept von CAP und Stiller Stunde
Der CAP-Markt ist ein Lebensmittelmarkt, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam arbeiten Das Konzept stammt von der Gesellschaft der Werkstätten Baden Württemberg (GDW), Lieferpartner ist Edeka. Im Markt an der Pillnitzer Straße arbeiten aktuell 25 Menschen mit einer Einschränkung Seite an Seite mit vier Fachkräften zusammen.
„CAP“ ist abgeleitet von Handicap und steht für Inklusion im Supermarkt. Träger ist die Impuls Dresden gGmbH, ein Tochterunternehmen der Diakonissenanstalt Dresden e.v., die mit den Weißiger Werkstätten, dem „Lloyd’s Café & Bar „ in der Dresdner Neustadt und dem Hotel am Schwanenhaus in der Dresdner Holzhofgasse sechs weitere Arbeitsstätten für Menschen mit Behinderung unter ihrem Dach vereint.
Das Konzept der „Stillen Stunde“ wiederum stammt aus Neuseeland. Es zielt darauf ab, Menschen mit Beeinträchtigungen ein stressfreies Einkaufen zu ermöglichen. Es geht dabei um eine Kundengruppe mit nicht sichtbaren Einschränkungen wie Autismus, ADHS, Epilepsie, Schizophrenie, Depression oder Demenz. „Die Stille Stunde ist für uns ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion und Verständnis, wir möchten damit mehr Teilhabe ermöglichen“, sagt Marktleiterin Christiane Hoysagk. Und ergänzt, dass seit Einführung dieser besonderen Einkaufszeit im September vergangenen Jahres die Zahl der Kundschaft samstags zwischen 13 und 14 Uhr um rund zwölf Prozent zugenommen hat. „Für uns ein klares Zeichen, dass die ruhige Einkaufsatmosphäre angenommen wird. Gerade weil der Markt so überschaubar ist, lässt sich die Idee gut umsetzen.“
Hinterlasse jetzt einen Kommentar