Endspurt beim Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses

Residenzschloss
Im Propositionssaal läuft der Ausbau auf Hochtouren

Mit der Fertigstellung von Schlosskapelle, Propositionssaal und Großem Ballsaal 2025/26 endet der 1986 begonnene Wiederaufbau des Schlosses. Der Ausbau des Großen Schlosshofes ist 2026/27 die letzte große Baumaßnahme. Dann stecken 407 Millionen Euro Baukosten im Schloss.

Wenn eine Generation einen Zeitraum von etwa 25 Jahren umfasst, dann werden bis zur endgültigen Fertigstellung des Wiederaufbaus des Dresdner Residenzschlosses nur zwei Generationen mit dieser Mammutaufgabe befasst gewesen sein. Denn der Wiederaufbau begann 1986 und 40 Jahre später steht der monumentale Bau wieder in seiner alten Pracht da. Und zwar innen wie außen. Wer hätte das 1986 geahnt? Bis zum Ende der DDR gab es das Gerücht, dass der Kran im Inneren der Ruine nur ab und zu bewegt wird, um Bautätigkeit vorzutäuschen….
Ab 1990 ging es dann jedenfalls richtig zur Sache. Und nun, 35 Jahre später, ist tatsächlich ein Ende in Sicht. Die aktuellen Großbaustellen Schlosskapelle, Propositionssaal und des Großer Ballsaal sind so gut wie fertiggestellt, in den beiden großen Sälen sind erst vor wenigen Tagen die großen Gerüste abgebaut worden. Anfang 2026 werden sie an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) übergeben.

Der Große Schlosshof bildet ab 2026 den Abschluss der Megabaustelle. Dann werden insgesamt 407 Millionen Euro im wiederaufgebauten Schloss stecken. Ein Überblick:

Die Schlosskapelle

Die Schlosskapelle wurde in zwei Etappen aufgebaut: Zuerst entstand von 2010 bis 2013 das historische mittelalterliche Schlingrippengewölbe nach traditioneller Technik mit Ziegeln und doppelt gekrümmten Sandsteinrippen. Da das Wissen über diese Bautechnik damals kaum dokumentiert und fast nur mündlich überliefert wurde, gab es kaum Aufzeichnungen dazu. Also mussten die Handwerker diese spätgotische Wölbetechnik wiederbeleben, was heute als weltweit einmaliger Prozess gilt. Der zweite Bauabschnitt begann 2023. Bis Oktober dieses Jahres werden die Orgel- und die Musikempore an der Ostseite, zwei übereinanderliegende Westemporen und die Bogenarchitektur der Nord- und Südseite aus Naturstein rekonstruiert. Der Raum wird mit modernster Beleuchtung und Tontechnik ausgestattet und soll im Oktober als neuer, öffentlicher Veranstaltungsraum für bis zu 270 Besucher an die SKD übergeben werden. In diesen zweiten Bauabschnitt fließen 8,4 Millionen Euro.

Propositionssaal

Dieser Saal liegt im 2. Obergeschoss des Nordflügels. Er wurde zwischen 1838 und 1854 architektonisch überarbeitet und in dieser Fassung wird er jetzt auch wieder aufgebaut. Die charakteristische hölzerne Ausstattung an Wänden, Decke und Boden wird vollständig rekonstruiert. Dazu gehört auch, die aus Nadelholz gebaute Decke des großen Raumes, die aus aus 30 großen und 56 kleinen Holzkassetten besteht, wie vor knapp 200 Jahren mit dem damals üblichen Lasurverfahren zu bemalen und sie wie Eichholz aussehen zu lassen. Die Fertigstellung des Propositionssaales begann 2023 und soll Anfang kommenden Jahres beendet sein.

Großer Ballsaal

Auch dieser Prachtraum liegt im 2. Obergeschoss des Nordflügels. Er präsentierte sich ursprünglich mit farbigen Bildmotiven und vergoldeten Architekturelementen. Von der Architektur sind nur noch ruinöse Originalteile erhalten. Diese werden sehr behutsam von Bildhauern aufgearbeitet. Als Reminiszenz sind die erhaltenen Teile in die aufwendig gestaltete Stuckdecke sowie die geputzten und stuckierten Wandflächen integriert. In diesem Saal und im Propositionssaal werden ab 2026 unter dem Titel »Masken und Kronen« einzigartige Kunstwerke zur Festkultur des Barock am sächsischen Hof und zur Repräsentation der Macht gezeigt. Die Kosten für die beiden Säle liegen bei 21 Millionen Euro.

Großer Schlosshof

Sind die Arbeiten im Nordflügel beendet, geht es 2026 im Großen Schlosshof weiter. Das heißt, eigentlich enden mit der Neugestaltung des Areals dann die umfangreichen Wiederaufbauarbeiten.

Der Schlosshof mit dem herrlichen Altan ist bislang nur sehr eingeschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich, denn er diente jahrzehntelang mehr oder weniger als Baustelleneinrichtung. Ab kommendem Jahr wird er unterirdisch technisch neu erschlossen und oberirdisch mit historischen Sandsteinplatten belegt. Der Altan (vom Erdboden aus gestützter balkonartiger Anbau) wurde bereits 2023 fertiggestellt und ist mit seinem biblischen Freskenzyklus und den reichen Bildhauerarbeiten eines der bedeutendsten Renaissancekunstwerken nördlich der Alpen.

Als letzte große Etappe steht der Ausbau der Räume im Ostflügel an. Dort soll später die Ausstellung zur Schlossgeschichte einziehen. Sie SKD erarbeitet dafür aktuell das Ausstellungskonzept und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement beginnt mit den baulichen Planungen für den Ausbau.



Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..