Carolabrücke: Gusseisenrelief und Fallbett

Carolabrücke
Das historische Gusseisenrelief wurde am 6. Juni aus dem Wasser geborgen und liegt nun im Lapidarium der Stadt. Foto: Hentschke Bau GmbH

Besonderer Fund im Flussbett und aktuelle Abbruchpläne: So geht es an der Carolabrücke weiter

Seitdem die 1892 bis 1895 erbaute historische Carolabrücke im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, lag ein altes Gusseisenrelief des Bauwerks im Flussbett auf Neustädter Seite. Nur bei Niedrigwasser konnte man es auf der Neustädter Seite entdecken – und lag es frei, war es jedes Jahr eine kleine Attraktion für Dresdner und Touristen.
Eine Bergung wurde bisher aus Kostengründen verworfen. Im Zuge der Abrissarbeiten der neuen Carolabrücke ist das Relief nun aber ans Tageslicht geholt worden, um es vor Schäden zu bewahren. „Es wird dem Dresdner Lapidarum übergeben, wo es zunächst eingelagert und eventuell restauriert werden kann“, informiert die Stadtverwaltung. Die nächsten Schritte der Metallkonservierung stimmt die Denkmalschutzbehörde der Stadt mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen ab. Vielleicht findet sich im Umfeld der dann neuen, dritten Carolabrücke wieder ein würdiger ein Platz für dieses Erinnerungsstück.

So geht es mit dem Abbruch weiter

Derzeit wird in der Elbe ein Fallbett für die Brückenteile über der Fahrrinne vorbereitet. Das besteht aus Wasserbausteinen, Leerrohren und Sand und dient dazu, Brückenteile aufzufangen. Durch die eingebauten Rohre fließt das Wasser weiter. Auf das Fallbett, das aus insgesamt etwa 13.000 Tonnen Material besteht, soll dann das Brückenteil abgelassen und zerkleinert werden. Dabei wird das Mittelteil der Brücke über der Fahrrinne stückweise in seinem Querschnitt geschwächt, um ihn dann abzusenken.
Die Arbeiten am Mittelteil sollen planmäßig zehn Wochen andauern. Solange bleibt die Elbe in diesem Bereich für die Schifffahrt gesperrt. Danach werden die Brückenzüge A und B über dem Terrassenufer und auf der Neustädterseite abgebrochen. Diese können teilweise parallel erfolgen, so dass die Brücke bis Jahresende vollständig abgerissen sein wird. Gearbeitet wird dafür an sechs Tagen die Woche.

Elf Abbruch-Varianten wurden untersucht

Insgesamt standen elf Varianten zum Abbruch der verbliebenen Brückenzüge zur Debatte. Alle wurden hinsichtlich ihrer Risiken parallel geprüft und geplant, um abhängig von Wasserstand, Beschaffenheit des Elbgrunds, technischer Umsetzbarkeit, Resttragfähigkeit der Brücke und weiterer Einflussfaktoren die beste Lösung zu finden. Die verschiedenen Herangehensweisen sahen u.a. ein Ausheben der Brückenteile über einen Kran vor, ein Ausfahren der Teile über eine Behelfskonstruktion aus Pfählen, die Zerkleinerung in Segmente oder auch das Herausheben der Einhängeträger der Brücke mittels Schwimm- oder Trockenpontons vor. Allerdings schieden fünf Varianten aufgrund des aktuell niedrigen Wasserstands aus. Bei vier weiteren ergaben sich bei der genaueren Planung Schwierigkeiten in der technischen Umsetzbarkeit. Für die zunächst als Vorzugsvariante geplante Idee mit den Trockenpontons wären zum Beispiel zeitaufwendige Ertüchtigungsarbeiten des Elbgrunds notwendig gewesen. Für einen Kran fehlt die geeignete Aufstellfläche. Auch ein Sprengen der Brücke wurde untersucht, aufgrund des aufwendigen Genehmigungsprozesses in der Innenstadt jedoch wieder verworfen.

Die Carolabrücke wurde übrigens am 6. Juli 1895, also vor fast genau 130 Jahren, eingeweiht. 1945 wurde sie bis auf die Pfeiler zerstört, die danach wieder aufgebaute Querung ging am 3. Juli 1971 in Betrieb.

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