Eigentlich sollte der Brunnen im Frühjahr wieder sprudeln. Doch Lieferschwierigkeiten führen offenbar zu Vergzögerungen. Neues Ziel: Ende August
Die Jahrhundertflut 2002 hatte auch den östlichen Kracht-Brunnen neben dem Volkskunstmuseum nicht verschont. Seitdem ist das Wasser dort versiegt, der Brunnen verfiel mehr und mehr. Im Oktober 2023 sollte die Sanierung endlich starten, doch das Vorhaben scheiterte zunächst am Geld. Dann endlich, am 19. Februar, kam Bewegung in die Sache. Die Baustellenzufahrt an der Köpckestraße und die Baustelle wurden eingerichtet, ein Bauzaun aufgestellt. Wenige Wochen später, Mitte Mai 2024, lud Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen die Presse zu einem Vor-Ort-Termin ein, um den Baufortschritt zu dokumentieren. Die neue Brunnenstube war da schon eingebaut, die Betonarbeiten für den neuen Beckengrundkörper sollten Ende Juni fertig sein. Doch aktuell scheint das Bauvorhaben zu ruhen. Dort wo das Brunnenbecken stand, steht ein großes Zelt, rings herum sperren große Bauzäune das Areal ab. Warum geht es hier nicht weiter?
„Arbeiten wurden zu keiner Zeit unterbrochen“
Es scheint offenbar nur so, als stünde der Bau still. Auf DAWO-Anfrage heißt es aus dem Geschäftsbereich von Bürgermeisterin Jähnigen: „Die Sanierung des Krachtbrunnens wurde zu keiner Zeit unterbrochen. Es wird unter dem Zelt mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet. Aufgrund von Lieferengpässen verzögert sich der Abschluss der Arbeiten voraussichtlich bis Ende August 2025“.
Wie soll der Kracht-Brunnen saniert werden?
Kurz gesagt: Umfassend und wortwörtlich tiefgründig. Der gesamte Brunnenkörper wird saniert, wobei die Originalbausubstanz weitgehend wiederverwendet wird.Zum Beispiel die zentrale Skulptur aus Beton und Edelstahl, dei gleich vor Ort erneuert wird. Erhalten bleiben die innere Beckeneinfassung und der umlaufenden Plattenpodest. Vorhandene Risse, Schäden an der Bewehrung und Abplatzungen können durch Kunststeinrestaurierung behoben werden.
Die äußere Beckeneinfassung wurde im Laufe der Jahrzehnt durch eingelagerte Salze derart geschädigt, dass sie nicht erhalten werden kann. „Diese Teile des Brunnens werden originalgetreu nachgefertigt“, heißt es aus dem Amt für Stadtgrün.
Demontiert wird auch die nicht mehr verwendbare Wassertechnik sowie Bauteile des Schachtes. Für den Brunnen, neue Schachtbauwerke und neue Leitungen sind umfangreiche Tiefbauarbeiten notwendig. Die gesamte Brunnentechnik und die Unterwasserbeleuchtung des Brunnens werden neu hergestellt. Rund 160 Düsen sorgen für sieben verschiedene, aufeinanderfolgende Wasserbilder. Der Gesamtdurchlauf aller Wasserbilder dauert rund 45 Minuten.
Wie die Brunnen zu ihrem Namen kamen
Der östlich Brunnen hat einen Zwilling auf der der Westseite des Neumarktes. Die beiden nach ihrem Schöpfer Friedrich Kracht (1925–2007) benannten Brunnen wurden 1979 im Zusammenhang mit der Gestaltung der Hauptstraße und des Neustädter Marktes erbaut. Der westliche Brunnen wurde bereits saniert, aber im März 2022 von Vandalen erheblich beschädigt. Unbekannte hatten 72 der aus Metall bestehenden Düsen abgeschraubt oder herausgeschlagen. Der Schaden wurde auf mindestens 20.000 Euro geschätzt.
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