Fünf Jahre und 17 Millionen Euro später: Dresdner Zwingerhof ist saniert

Zwinger
Gestern, einen Tag vor der offiziellen feierlichen Wiederinbetriebnahme, erfreute sich der Zwinger schon vieler Touristen. Foto: Pönisch

In seiner vollen Schönheit sollte der Zwingerhof eigentlich schon Ende 2023 stahlen, dann war August 2025 angepeilt und schließlich kam mit dem 14. Oktober jener Tag der Wiedereröffnung, auf den sich alle Beteiligten seit Anfang 2021 gefreut hatten. Denn damals begannen die umfangreichen Arbeiten und archäologische Grabungen in Dresdens berühmtesten Bauwerk.

Viel Geld wurde in der Erde versenkt

Rund 17 Millionen Euro sind seit Februar 2021 in die Sanierung von Dresdens schönsten Innenhof geflossen, fast sieben Millionen mehr als geplant. Doch der Baugrund war schlechter als gedacht, der Sanierungsaufwand höher als geschätzt und auch die archäologischen Grabungen dauerten länger als geplant.

Der Großteil des Geldes liegt übrigens vergraben in der Erde. Denn das gesamte Mediennetz aus Be- und Entwässerung, Elektronik und Datennetz musste erneuert werden. Die letzte große Sanierung des Untergrundes fand von 1924 bis 1936 unter Leitung von Zwingerbaumeister Hubert Ermisch statt.
Doch der Zwingerhof hat sich nach seiner Fertigstellung auch oberhalb ziemlich verändert. Die Hauptwege sind asphaltiert und erhielten eine rotbraune Beschichtung. Alle Nebenwege tragen nun eine rotbraune Decke aus fein gebrochenem Gestein. Diesen Farbton sollen die Wege im Zwinger früher nämlich gehabt haben, wie es auch die Grabungen bestätigten.

Neu angelegt ist die Rasenfläche vorm Wallpavillion. Die gab es vorher nicht, allerdings ist sie in einem alten Entwurf von Zwingerbaumeister Hubert Ermisch vorhanden. Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Detail weggelassen.

Einer dringenden Sanierung bedurften auch zwei der vier großen Brunnen, da sie marode und undicht waren. Alle vier Wasserbecken werden jetzt von einer neuen unterirdischen Brunnenstube aus versorgt, in der vier Pumpen mit der nötigen Technik untergebracht sind.
Vom Hauptdurchgang an der Gemäldegalerie in Richtung Französischer Pavillon zieht sich jetzt außerdem eine behindertengerechte Rampe, es ist die dritte dieser Art im Innenhof.

Dresdner Zwinger
Die Puttenköpfe lagen unter der Erde, sie werden jetzt in der Zwingerbauhütte erforscht. Vermutlich gehörten sie einst zum Porzellanpavillon.

Überraschungen für die Archäologen

Für die Archäologen wurde der Baugrund des Zwingerhofes zur wahren Fundgrube, weshalb ihre Grabungen auch deutlich länger bis März 2024 dauerten.
Immer neue Funde kamen zutage, insgesamt über 4.500 Einzelstücke, von denen einige bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. So fanden sie Reste der ehemaligen Mönchsbastion, die einem großen Franziskanerkloster vorgelagert war, zu dem damals die Sophienkirche als Klosterkirche zählte. „Dieser Schutzwall wurde um 1545 errichtet, existierte aber nur rund 20 Jahre“, erklärte Dr. Olbrich bei einer Begehung der Grabungsstätten im Sommer 2022. Zu den spektakulären Funden seines Teams zählten damals auch zwei prächtige, gut erhaltene Puttenköpfe, Hinweise auf eine Zwingergrotte und auf das erste Reithaus, beides erbaut im 17. Jahrhundert. Zum Vorschein kam auch ein Kanal aus Zeiten Augusts des Starken, der direkt zum Opernhaus führte und dort bei Bedarf einen kleinen Fluss auf die Bühne zaubern konnte.
Außerdem fand man bei den Grabungen die Fundamente zweier Wasserbecken. Sie bestätigten eine lang gehegte Vermutung: Den sogenannten „Garten Eden“ mit exotischen Pflanzen, Springbrunnen, buntem Kies und Ziervögeln, den Zwinger-Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann einst plante, den gab es tatsächlich.
Im kommenden Jahr kehren vermutlich auch die 80 Orangenbäumchen zurück, die noch in der Orangerie im Barockgarten Großsedlitz stehen.

Von 1991 bis 2024 flossen insgesamt rund 222 Millionen Euro in Erhalt und Modernisierung des Zwingers, einschließlich der Sempergalerie.

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