Sollen Tiere zu Weihnachten verschenkt werden? Auf keinen Fall, sagt Tierheim-Leiter Florian Hanisch.
Auf vielen Wunschzetteln dürften auch in diesem Jahr wieder Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Hamster oder Wellensittiche stehen. „Tiere sind absolut keine Weihnachtsgeschenke“, sagt Florian Hanisch. Auch nicht als Überraschung für alleinstehende Menschen, denen man mit Hund oder Katze vermeintlich Geselligkeit ins Haus bringen will. „Wer wirklich die Anschaffung eines Haustieres plant, muss vieles bedenken. Ein Hund lebt rund zwölf Jahre, eine Katze kann 18 Jahre alt werden, ein Papagei weit über 50. Auch Futter- und Arztkosten sind nicht zu unterschätzen. Gerade letztere können jetzt richtig ins Geld gehen“, weiß Dresdens Tierheimleiter.
Langfristig planen und auch im Tierheim schauen
Derzeit leben im Tierheim Dresden 36 Hunde, 85 Katzen und 74 sonstige Tiere. Das klingt zunächst nicht viel, doch das Tierheim ist längst an seine Belastungsgrenze gekommen. Denn inzwischen landen in der städtischen Einrichtung in Stetzsch Tiere, die nicht sofort wieder vermittelt werden können. Dazu gehören die vielen Fundkatzen, die zunächst in die Quarantänestation müssen oder die so krank (oder viel zu jung) sind, dass sie erst aufgepäppelt werden müssen.
„Große Sorgen machen uns aber die vielen illegal ins Land gebrachten Auslandshunde. Sie sind oft viel zu jung und in sehr schlechtem Gesundheitszustand, haben zum Beispiel Durchfall und Parasiten. Sie sind nicht gegen Tollwut geimpft, obwohl das in Deutschland Gesetz ist“, erzählt Hanisch. Dann landen diese Vierbeiner in Quarantäne, müssen gepflegt und geimpft werden, ehe sie in die Vermittlung können. „Bei Welpen kommt noch dazu, dass wir die Abstammung nur ahnen können. Die kleinen Hunde werden oft viel zu zeitig von der Mutter weggenommen, sind dadurch nicht sozialisiert. Das alles bindet im Tierheim viel Kapazität und kostet zudem viel Geld.“ Trauriger Rekord dieses Jahr: Ein zwei Wochen alter Hund, der von Hand aufgezogen werden musste, um zu überleben. Hanisch‘s Appell: „Sich vorher über die Tierart informieren, dann gern im Tierheim einen Termin vereinbaren und in Ruhe den neuen Mitbewohner kennenlernen“.
Neuer Service für Fundtiere ab Jahresanfang
Ab Anfang 2023 bietet das Tierheim Dresden einen neuen Service an. Auf der Websites der Einrichtung wird es unter dem Punkt „Unsere Tiere“ ein neues Tool für Fundtiere geben. „Wir werden sehr zeitnah hier Fotos von gefundenen Tieren und deren Fundort veröffentlichen.“ Statt langes Herumtelefonieren sollen sich Tierbesitzer schnell informieren können, ob ihr Zwei- oder Vierbeiner vielleicht schon bei uns abgegeben wurde“, erklärt Hanisch.
In diesem Jahr wurden durch das Tierheim Dresden bereits 90 Hunde, 213 Katzen und 163 andere Kleintiere in ein neues Zuhause vermittelt.
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