Roter Mantel, rote Mütze, Rauschebart, Stiefel , Sack und Rute: Ganz klar, das ist der Weihnachtsmann.
Aber sah er immer schon so aus, wie wir ihn heute kennen?
Na klar, er wohnt am Nordpol, zusammen mit den Elfen. Im Sommer erholt er sich, vermutlich mit viel Schlaf. Aber spätestens ab September beginnt in der Wichtelwerkstatt die Hochsaison für die Spielzeugproduktion. Die muss der Weihnachtsmann überwachen. Schließlich muss er am 24. Dezember pünktlich liefern. Mit seinen Rentieren. Fast weltweit…
Doch war der Weihnachtsmann schon immer der rundliche, freundliche alte Mann mit langem weißen Rauschebart? Trug er schon immer ein rotes Gewand und eine rote Mütze mit Fellbesatz? Und schleppte er schon immer einen schweren Jutesack voller Geschenke mit sich?
Der erste Weihnachtsmann war eigentlich der Nikolaus
Seinen Ursprung hat der heutige Weihnachtsmann in der Figur des Heiligen Nikolaus. In dieser Figur wiederum verschwimmen zwei Männer namens Nikolaus: Der eine war Bischof und lebte im 3. Jahrhundert in der Stadt Myra (heute Türkei). Der andere hieß Nikolaus von Sion und lebte im 6. Jahrhundert, ebenfalls in der Nähe von Myra. Beide waren wohl gute Männer, denn sie zusammen verschwammen im Laufe der Jahrhunderte zum Heiligen Nikolaus. Der konnte heilen, Wunder vollbringen, Tote wiedererwecken und einen Sturm bändigen. Und einmal soll er einem Vater nachts ein paar Goldstücke ins Fenster geworfen und damit dessen Töchter vor der Prostitution gerettet haben. Irgendwann wurde der 6. Dezember zum Gedenktag an den Heiligen Nikolaus und eine Legende ward geboren …
Martin Luther war‘s: Er wollte das Christkind feiern
Das alles ging bis zum Mittelalter gut. Dann kam Martin Luther mit seinen Reformideen und krempelte die Kirche um. Von Heiligenverehrung hielt der große Reformator gar nichts. Weg vom Kult um einzelne Personen, zurück zum Glauben, zu Jesus war seine Maxime. Und so etablierte sich im Hause Luther um das Jahr 1530 herum der „Heilige Christ“ als Gabenbringer, der mit geweihten Bischöfen nichts zu tun haben sollte. Beschert wurden die Gaben konsequenterweise am Tag von Christi Geburt, am 24. Dezember.
Ob es sich beim „Heiligen Christ“ um den kleinen Jesus oder um eine engelsähnliche Figur handele, ist bei Historikern umstritten. Nach Jahrzehnten jedenfalls war aus ihm das Christkind geworden. Und das trägt bekanntermaßen weiße Gewänder und Flügel auf dem Rücken.
Vom „Weynachtsmann“ zur Coca Cola-Werbefigur
Dann ging es Schlag auf Schlag: 1770 war in der Berliner Zeitschrift „Mannigfaltigkeiten“ erstmals vom „Weyhnachtsmann“ zu lesen. 1821 illustrierte ein Unbekannter acht Bilder zum Gedicht „Old Santeclaus with Much Delight“, die u.a. einen Mann im roten Mantel zeigen – erstmals auf einem Rentierschlitten. Zwei Jahre später wurde in den USA das Gedicht „The Night Before Christmas“ veröffentlich, das viele für den Gründungsmythos des modernen Weihnachtsmannes halten. 1835 schrieb Hoffmann von Fallersleben das Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und 1866 gab es den ersten essbaren Schokoweihnachtsmann in Deutschland.
Sein heutiges Aussehen erhielt die symbolträchtige Figur übrigens schon 1863. Thomas Nast zeichnete für das Magazin „Harper‘s Weekly“ einen bärtigen, rot-weiß gekleideten Gabenbringer. Auf die Idee, mit diesem bärtigen Alten zu werben, kam übrigens der New Yorker Getränkehersteller White Rock Beverages. 1923 warb die Firma erstmals mit Hinweis auf die Zeichnungen von Nast mit der Symbolfigur.
Erst 65 Jahre später (1931) suchte Coca Cola eine Werbefigur und Haddon Sundblom zeichnete dafür den legendären, rot-weißen Coca-Cola-Weihnachtsmann. Der trat seinen Siegeszug um die Welt an, der Rest ist Geschichte …
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