Die Bäume sind gesund, doch so sehen sie nicht aus. Was steckt dahinter?
Ob an der Bremer Straße, an der Ostra-Allee am Zwingerteich oder am Käthe-Kollwitz-Ufer: Überall stehen Platanen, von deren Stämmen derzeit große Stücken Rinde abfallen. die Bäume scheinen sich regelrecht zu häuten wie es Schlangen tun. Diese „Hautteile“ wiederum liegen zu hunderten und tausenden auf Wiesen, Wegen und Straßen herum und machen den Anblick der Bäume nur noch trauriger.
Weder Wassermangel noch Hitzeschock
Die Platanen sind allerdings nicht krank. Sie leiden auch nicht an Wassermangel oder zu viel Hitze. Die vermeintliche Rinde, die von den Bäumen herabfällt, ist eigentlich Borke. Diese wiederum besteht aus den abgestorbenen Zellen des Bastes. Und der muss stetig neu gebildet werden, um den Baum vor Eindringlingen und äußeren Einflüssen zu schützen. Es ist also eine Art Selbstschutz, den die Platane vornimmt. Und zwar regelmäßig im Rhythmus von drei bis vier Jahren. Ist die Borke abgefallen, kommt das darunterliegende, scheckige Geflecht der Rinde zum Vorschein.
Mal mehr, mal weniger: Es ist das Wachstum
Doch warum scheinen die Platanen in manchen Jahren mehr, in anderen dagegen weniger „zerzaust“? Das wiederum hat mit dem Wachstum der Bäume zu tun. Ist der Frühling warm und feucht, herrschen perfekte Wachstumsbedingungen für die Stadtbäume. Im Sommer kann der Baum mehr Wasser aus dem Boden saugen. Dadurch wird der Stamm am Tag etwas wenig schmaler. Nachts dehnt sich er wieder zu seiner normalen Dicke aus. Durch die Bewegung platzen die Borken-Platten vermehrt ab.
Es gibt übrigens viele verschiedene Borkenarten: Ringelborke (z.B. beim Lebensbaum und der Birke), Schuppenborke (Bergahorn) oder Netzborke (Esche). Bei der Korkeiche wird die Borke sogar aller zehn bis zwölf Jahre abgeerntet, um daraus Korkprodukte herzustellen.
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