DAWO!-Ausgehtipp: Refrains mit Erleuchtungsgarantie

Vor allem Freunde der guten alten WLAN-freien Zeiten, finden bei Element of Crime Erleuchtung. (Foto (PR): Charlotte Goltermann)

Die Band Element Of Crime beschwört mit nostalgischen Chansons die gute alte analoge Zeit am 7. Mai im Alten Schlachthof Dresden. 

Sven Regener ist ein moderner Hans im Glück. Mit dem Unterschied, dass er als Musiker tatsächlich vom Glück gestreift wurde. Würde er seine Karriere mit der Band Element of Crime heutzutage starten, dann wäre seine betont analoge Lebensart zugleich einer der größten Steine auf dem Weg nach oben.

Nostalgiereise ins Unterbewusstsein

So aber ist sie sogar von Vorteil, diese unzeitgemäße Art, heutige Datenautobahnen galant zu umfahren. „Schafe, Monster und Mäuse“ heißt das aktuelle Album, das im Grunde so klingt wie immer. Regener selbst sagte einmal: „Element Of Crime haben nur drei bis vier Lieder.“ Doch in diesem Spektrum an Gefühlstiefe gedenken sich zahlreiche Fans zu baden, ja fast reinzuwaschen von der digitalisierten Welt. Das aktuelle Album ist eine Art Ode auf die Gegenkultur in den USA der 1960er-Jahre. „Die Platte ist sehr psychedelisch“, so Regener. „Die Stilmittel stürzen so ineinander. Überhaupt haben die Texte viel mit dem Unterbewusstsein zu tun.“
Gegründet wurde die Band bereits 1985 vom gebürtigen Bremer Sven Regener, der später als Autor des Kultbuches „Herr Lehmann“ und als Drehbuchautor des gleichnamigen Kinofilms in Erscheinung trat. Regener singt und spielt Gitarre, Klavier und Trompete. Mit Letzterer wurde er in frühen Jahren zum Sympathieträger, weil er schief spielte.

Dümmer werden im Internet

Bis heute spaltet Sven Regener die Hörerschaft. Für die einen ist er einer der klügsten Köpfe Deutschlands. Für die anderen ein reaktionärer Rüpel, der sich gegen den technischen Fortschritt wehrt. Legendär ist seine Wutrede gegen illegale Musik-Downloads im Internet. Lange wurde er dafür belächelt, doch nun könnte sich durch neue Urheberrechte tatsächlich etwas ändern. Und was noch vor Jahren undenkbar schien: Element of Crime sammeln fleißig Facebook-Freunde, in einem Medium, das die Band am liebsten einstampfen würde. Regener hat im Internet tatsächlich mal gebloggt und geschrieben: „Bin, seit ich hier herumblogge, dümmer geworden.“ Genauso klar ist: Auf der Bühne ist die Band über die Jahre
keinesfalls schlechter geworden. (Tom Vörös)


Element of Crime, 7.5., 20.30 Uhr, Alter Schlachthof;
Karten ab 44 Euro unter Tel. 0351 2864 2002

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