Chatten unterm Weihnachtsbaum

Symbolfoto: Pixabay

In vielen Familien ist es schon Standard geworden, sich regelmäßig in der digitalen Welt zu treffen.

Etwa, wenn der Sohnemann für ein Jahr nach Australien geht oder die Tochter ihrem Verlobten nach Schweden folgt überbrücken Chat- und Sprachnachrichten, Videos und Digitalfotos die Zeit biszum nächsten persönlichen Wiedersehen. In diesem Jahr sind nun auch kleinere Entfernungen schwerer zu überwinden. Und selbst wenn Oma und Opa in der gleichen Stadt wohnen, ist es nicht gewiss, ob Weihnachten gemeinsam gefeiert werden kann. Hier sind fünf Tipps, wie man sich trotzdem nahe bleibt:

Der Sonntagsanruf:

Machen Sie sich einen festen, regelmäßigen Termin aus, an dem Sie mit Ihren Liebsten telefonieren. An Arbeitstagen nach Feierabend fehlt oft die Energie und die Lust – aber der Sonntagsanruf nach dem Frühstück kann ein schönes Ritual sein. Dann ist Zeit, die Woche Revue passieren zu lassen und mit ehrlichem Interesse zu fragen: „Wie ist es Euch ergangen?“

Der richtige Kanal

Klären Sie in der Familie, ob und mit welchen digitalen Angeboten Sie in Kontakt bleiben wollen. WhatsApp, die unangefochtene Nummer bei den Messengerdiensten, ist einfach zu bedienen und weit verbreitet auf den Smartphones dieser Welt. Da man das Handy fast stets greifbar hat, sind Fotos, Videos oder Nachrichten in Sekundenschnelle verschickt. In Sachen Datenschutz jedoch steht WhatsApp spätestens seitdem Kauf durch Facebook in der Kritik.

Neben SMS und E-Mail gibt es auch andere Messenger-Apps als Alternative. Die Verbraucherzentralen empfehlen generell solche Messenger zu verwenden, die weder Nachrichteninhalte noch andere Daten ihrer Nutzer zu Werbezwecken verwenden oder an andere Unternehmen weitergeben. Das Schweizer Unternehmen Threema beispielsweise ist so konzipiert, dass keine Datenspur entsteht, und die gesamte Kommunikation ist immer vollständig Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Der Familienchat Mit einem Gruppenchat können Sie alle Familienmitglieder gleichzeitig mit einer Nachricht erreichen und auf den neuesten Stand bringen. Vorteil: Alle wissen sofort immer Bescheid.
Nachteil: Alle wissen sofort immer Bescheid 😉

Die Inhalte

Nein, das elfte weitergeleitete Weihnachtsgrußbild mit süßen Katzen muss im Familienchat dann vielleicht nicht mehr sein. Kettenbriefnachrichten sind ebenfalls mit Vorsicht weiterzuleiten. Denn sie sind nicht nur meistens überflüssig und nervig, sondern können auch Abofallen beinhalten oder sogar eine Schadsoftware. Und natürlich: Überlegen Sie beim Verschicken von Fotos immer, ob es im Zweifel auch ein Dritter sehen sollte oder nicht. Darf die Oma die Fotos weiterschicken oder sie als Profilbild verwenden? Insbesondere bei Aufnahmen von Kindern oder mit weiteren unbeteiligten Personen sollte so etwas unbedingt vorab geklärt werden.

Das virtuelle Treffen

Das lang geplante, gemeinsame Familienfest fällt aus? Dann treffen Sie sich doch wenigstens virtuell und speisen sie trotzdem gemeinsam: Einfach den Laptop mit auf den Tisch stellen und einen Videoanruf mit den Liebsten starten. So hat man trotzdem das Gefühl, gemeinsam zu essen, eine Tasse Kaffee zu trinken und über alles Mögliche wie sonst am Tisch auch ganz entspannt schwatzen zu können. Vielleicht schickt man sich im Vorfeld per Post gegenseitig noch selbstgebackene Kekse zum miteinander vernaschen zu? Und so werden auch Heiligabend wohl auch viele Bescherungen stattfinden: mit Laptop und Handy unterm Weihnachtsbaum. Und zwar im besten Sinne: für unvergessliche, gemeinsame Familienmomente auch im verrückten Jahr 2020.

IRIS WEIßE

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