Am 15. März starteten die Internationalen Wochen gegen Rassismus mit zahlreichen Online-Formaten, Workshops, Podiumsdiskussionen und Spaziergängen. Seit Mittwoch werben Plakate in ganz Dresden für ein friedliches Zusammenleben in einer freien, weltoffenen Gesellschaft.
Noch bis zum Dienstag, 6. April 2021 können die Veranstaltungen der Internationalen Wochen gegen Rassismus besucht werden – trotz pandemiebedingter Einschränkungen. Dafür werben seit heute auch rund 120 großformatige Plakate, die bis zum 6. April im Stadtgebiet zu sehen sind. Mit den vielfältigen Aktivitäten unter dem Motto „Rassismus zur Sprache bringen – Solidarisch handeln!“ setzen zahlreiche mitwirkende Initiativen und Kooperationspartner Zeichen für ein friedliches Zusammenleben in einer freien, weltoffenen Gesellschaft, in der Vorurteile, Ausgrenzung und Hass keinen Platz haben.
Mit dem Thema Rassismus setzt sich zum Beispiel bis zum 6. April das „Comicprojekt: Was bedeuten uns Zugehörigkeiten?“ für Kinder und Familien auseinander (Infos unter www.andemos.eu), ebenso am 25. März, 16 Uhr der Online-Vortrag „Rassismuskritik in Gesellschaft und Schule“ von Prof. Dr. Karim Fereidooni mit anschließender Diskussion (Anmeldung unter [email protected]). Spannende Erkenntnisse könnte ein Gedankenspaziergang am 28. März von 10 bis 12 Uhr durch das Prießnitztal zum Thema Rassismus mit Anregungen aus den Schriften der Bahai-Religion geben (Treffpunkt: Bahnhof Klotzsche).
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus enden am 6. April anlässlich des Gedenktages an Jorge João Gomondai, der vor genau 30 Jahren durch rassistische Gewalt in Dresden zu Tode kam.
Ab 16.30 Uhr können Interessierte einen QR-Code für den einstündigen digitalen „Kritischen Mahngang“ zum Gedenken erhalten. Voraussetzungen dafür sind: Kopfhörer, Smartphone, mobile Daten und die kostenlose App „Actionbound“ auf dem Gerät (Abholung des QR-Codes von 16.30 bis 17 Uhr am Alaunplatz – Marktfläche). Die für 18 Uhr geplante Kundgebung am Jorge-Gomondai-Platz fällt in diesem Jahr leider aus. 19 Uhr beginnt ein digitaler Workshop zum Thema „Institutioneller Rassismus – Zeit gehört zu werden!“. Nach einer Anmeldung unter dem Link https://tud.link/uzn2 berichten Migrantinnen und Migranten darüber, welche Folgen institutioneller Rassismus haben kann.
Die Aktionswochen mit weiteren analogen und digitalen Angeboten sowie thematischen Spaziergängen werden vom Bürgermeisteramt der Landeshauptstadt Dresden koordiniert. Das vollständige Programm ist unter www.dresden.de/iwgr in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht.
Hintergrund Jorge-Gomondai-Platz:
Jorge João Gomondai, 1962 in Mosambik geboren, kam 1981 als Vertragsarbeiter in die DDR und arbeitete im Dresdner Schlachthof. Er wurde in der Nacht zum Ostersonntag in der Straßenbahn zwischen Albertplatz und Hauptstraße von einer Gruppe Jugendlicher bedrängt, angepöbelt und mit rassistischen Äußerungen beleidigt. Gegen 4 Uhr fand die Straßenbahnfahrerin ihn blutüberströmt neben den Gleisen liegend. Er starb am 6. April 1991 im Alter von 28 Jahren an den Folgen seiner schweren Kopfverletzungen. 1993 wurde am Tatort ein Gedenkstein eingeweiht, seit 30. März 2007 heißt dieser Platz Jorge-Gomondai-Platz. Es war bundesweit das erste Mal, dass ein Platz nach einem Opfer rassistischer Gewalt benannt wurde.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar