Auch 2022 dürften sich die Zinsen auf einem historisch niedrigen Niveau bewegen.
Steigen die Zinsen? Geht es mit den Immobilienpreisen weiter bergauf? Und was bedeutet das für die Finanzierung der eigenen vier Wände? Alle, die 2022 den Kauf oder Bau einer Immobilie planen, werden sich mit diesen und weiteren Fragen schon intensiv beschäftigen.
Niedrige Zinsen langfristig nutzen
Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass sich die Konditionen für Immobilienfinanzierungen im Jahr 2022 kaum verändern werden. Grund dafür ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) trotz erhöhter Inflation die Zinsen deckelt, indem sie Anleihen kauft und den Leitzins niedrig hält. „Ich rechne frühestens im Jahr 2023 mit einer ersten Leitzinsanhebung“, so die Prognose von Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Somit können Menschen, die eine Immobilie kaufen möchten, weiter vom historisch niedrigen Zinsniveau profitieren. Um sich die günstigen Konditionen langfristig zu sichern, rät der Experte zu Laufzeiten von 15 oder 20 Jahren – oder darüber hinaus. Kreditinstitute bieten vermehrt lange Zinsbindungen an, teils über mehr als 30 Jahre. Damit haben Darlehensnehmer schon einen größeren Teil des Kredits zurückbezahlt, wenn die Anschlussfinanzierung ansteht – oder sie brauchen sich mit einem Volltilgerdarlehen keine Gedanken mehr über die zukünftige Zinsentwicklung zu machen. „Wer sich den Zinssatz für die gesamte Laufzeit des Darlehens festschreiben lässt, schließt jedes Zinsänderungsrisiko aus“, so Michael Neumann.
Steigende Preise klug finanzieren
Die niedrigen Zinsen sorgen auch 2022 dafür, dass man mit klassischem Sparen kein Vermögen aufbauen kann. Im Gegenteil: Bei steigenden Inflationsraten verliert das Geld auf Sparbüchern oder Festgeldkonten langfristig an Wert. Daher investieren Menschen zunehmend in Sachwerte, die Nachfrage nach Wohneigentum bleibt hoch. Die Folge dürften weiter steigende Immobilienpreise sein. Wichtig: „Mindestens die Nebenkosten sollten aus der eigenen Tasche gezahlt werden können“, empfiehlt Neumann. Um die Anforderungen ans Eigenkapital erfüllen zu können, werden viele bei der Suche nach Unterstützung im familiären Umfeld kreativ. Zu solchen Lösungen zählen Schenkungen, private Darlehen oder die Immobilie der Eltern, die als Sicherheit in die Finanzierung eingebracht werden kann. Zugleich rät Neumann, sich nicht zu übernehmen: „Rund ein Drittel des Haushaltsnettoeinkommens für die monatliche Rate aufzuwenden, ist ein guter erster Anhaltspunkt.“ Um die Darlehensbeträge schnell zu reduzieren und damit Zinsen zu sparen, sei eine hohe Tilgung sinnvoll. Sie sollte mindestens zwei Prozent betragen, wenn möglich aber mehr.
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