Egidio Marzona, einer der weltweit bedeutendsten Sammler der Moderne, hat heute die Schenkung besiegelt. er übergibt den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sein Archiv der Avantgarden (AdA), dessen Wert auf 120 Millionen Euro beziffert wird. Neben all dem Drumherum wie Werbung, Kataloge, Briefe, Skizzen oder Filme, die ein Kunstwerk erst in seiner Gänze bilden und begreiflich machen, enthält das Archiv auch Gegenständliches wie Gemälde, Skulpturen oder Designerstücke. Die Sammlung umfasst große Namen der Moderne vom Jugendstil bis zu den Ismen der Achtziger, darunter Max Ernst, Picasso, Mondrian, El Lissitzky oder Hans Arp.
Bis 2019 sollen rund 20 Millionen Euro in den Umbau des Blockhauses auf der Neustädter Seite der Augustusbrücke fließen, in dem dann neun zusätzliche Fachkräfte die Sammlung betreuen werden, sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich am 22. Juni vor Journalisten. Zugleich dankte er dem Schenker für seine Entscheidung für Dresden. Der geborene Bielefelder Egidio Marzona antwortete: „Ich hatte den starken Wunsch, den richtigen Ort zu finden, denn einige der Künstler kannte ich persönlich. Ich möchte das Bürgertum hier unterstützen und ein Beispiel geben für Engagement für die Weiterentwicklung der Kultur in dieser Stadt.“ Ihm gehe es um einen offenen Ort, an dem nicht nur Wissenschaftler, sondern auch normale interessierte Bürger sich tiefer mit Kunst auseinandersetzen können.
Marion Ackermann, designierte Chefin der SKD, begrüßte dies und will ebenfalls neue Formen finden. „Ein Archiv hat immer etwas Subversives, unter repressiven Regimes dient es oft als Versteck und beinhaltet eine wahren Schatz.“ Daher sollen auch die künftigen Vermittlungsformen avantgardistisch sein. „Die Orientierung zur Neustadt bietet die Chance, die Bürger einzubeziehen mit ihrer Liebe und ihrem Stolz auf die Historie einerseits und in ihrer Stadt der Innovation und Forschung andererseits.“
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