Die anhaltend gute Nachfrage nach Wohnraum, Bauflächen und Einfamilienhäusern in Ostdeutschland sorgt in Metropolen und wachsenden mittelgroßen Städten für Dynamik am Immobilienmarkt. Steigende Einkommen, niedrige Zinsen und ein stabiles wirtschaftliches Umfeld machen die Immobilie trotz gestiegener Baukosten weiterhin erschwinglich.
Vor allem in begehrten Lagen steigen die Preise. Schon werden Vergleiche zum Boom der Neunziger gezogen. Dies geht aus dem aktuellen Preisspiegel des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) Mitte-Ost hervor. Dieser untersucht darin detailliert in seinem aktuellen Zahlenwerk die aktuelle Entwicklung der wichtigsten Märkte in 28 Städten Sachsens und Sachsen-Anhalts.
Für Investoren zählt die sächsische Landeshauptstadt inzwischen zu einem der beliebtesten Märkte in Deutschland. Auch international agierende Unternehmen investieren hier zunehmend. Laut Immobilienexperten von Empirica stehen mittlerweile lediglich 2,1 Prozent der Wohnungen leer. Gleichzeitig werden in Dresden jährlich 2 500 neue gebraucht.
„Ein wichtiger Impulsgeber für diese Entwicklung ist der Ausbau der Infrastruktur“, sagt Karl-Heinz Weiss, Regionalvorsitzender des IVD Mitte-Ost. „Da wo die Landesregierungen beziehungsweise Stadtverwaltungen die richtigen Weichen für Mobilität, ÖPNV, Bildungseinrichtungen und Internetanschluss gestellt haben, drehen sich die Kräne.“
Allerdings sorgen neben Renditeabsichten auch die Auslastung der Handwerker sowie die höheren Erwerbs- und Betriebskosten für einen Anstieg der Mieten und Kaufpreise. In begehrten Lagen wachsen die Kaufpreise stärker als die Mieten.
Deutliche Unterschiede
Von einem flächendeckenden Preisanstieg in den Teilmärkten kann allerdings nicht gesprochen werden. Vielmehr existieren zwischen den Städten und Lagen deutliche Unterschiede. Karl-Heinz Weiss: „Aus diesem Grund ist eine pauschale Betrachtung der beiden Bundesländer wenig zielführend.“ Viel wichtiger sei es, detailliert in die einzelnen Segmente zu schauen und auftretende Trends genauestens zu erfassen, um für jeden einzelnen betrachteten Ort eine genaue Marktaussage geben zu können. Unabhängig davon gebe es aber Tendenzen, die auch so in der Breite feststellbar sind. So zum Beispiel ist die hohe Nachfrage in den beliebten Lagen der Metropolen ungebrochen. Generell ist in den Großstädten der Trend zur Verdichtung von Baulücken feststellbar. Aus diesem Grund sind Einfamilienhäuser in bevorzugten Lagen nur noch schwer zu bekommen. Familien weichen auf der Suche nach den eigenen vier Wänden immer häufiger in die am Rande liegenden Stadtteile beziehungsweise nahen, aber gut angeschlossenen Kommunen aus.
140 Euro pro Quadratmeter in Dresden
Neben den Großstädten melden auch einige mittelgroße Städte gestiegene Preise der Baugrundstücke. Dazu gehören unter anderem Görlitz, Wittenberg und Stollberg. Der Kaufpreis pro Quadratmeter für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser in guter Lage bewegt sich in den beiden Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt zwischen 26 (Zittau) und 220 Euro pro Quadratmeter (Leipzig).
Übrigens: In den Toplagen gehören Dresden und Leipzig traditionell zu den teuersten Metropolen. Für Baugrundstücke in sehr guter Wohnlage werden dort 420 beziehungsweise 375 Euro pro Quadratmeter gezahlt. In mittleren Wohnlagen der Großstädte schwankt die Preisspanne zwischen 60 (Chemnitz) und 140 Euro pro Quadratmeter in Dresden.
„Immer wichtiger bei einer Kaufentscheidung für eine Immobilie werden Aspekte der anliegenden Infrastruktur“, erklärt Karl-Heinz Weiss. „Die Geschwindigkeit des Breitbandanschlusses ist ein wichtiger Faktor geworden. Auch die Sensibilität für Mobilitätsfragen, naheliegende Versorgung, Vorhandensein von Kitas und Schulen wächst.“
Eigentum voll im Trend
Auch auf dem Markt der Eigentumswohnungen geht der Preistrend nach oben. Das Interesse sowohl von Anlegern als auch Eigennutzern für dieses Immobiliensegment ist ungebrochen.Die hohe Wahrscheinlichkeit von Wertzuwachs aufgrund der mehrheitlich positiven Bevölkerungsentwicklung und die damit steigende Nachfrage nach Wohnraum lässt Eigentumswohnungen in den Metropolen zur Selbstnutzung oder als Renditeobjekte stärker in den Fokus rücken. „Die Beliebtheit von Eigentumswohnungen ist seit vielen Jahren ungebrochen.“ Die hohe Nachfrage und das vorhandene Bewusstsein der Käufer, etwas Wertstabiles zu bekommen, lasse die Erwerber auch weiterhin für gute Angebote höhere Preise akzeptieren, so der Regionalvorsitzende.„Dabei sind nicht nur Bestandsimmobilien begehrt. Viele Käufer investieren langfristig, lassen sich von der gestiegenen Nachfrage nicht unter Druck setzen und legen ihr Geld vermehrt auch in Neubauobjekte an.“ Unter den Mitgliedern des IVD herrscht Einigkeit darin, die aktuellen Entwicklungen des Immobilienmarktes in beiden Bundesländern basierend auf belastbaren immobilienwirtschaftlichen Rahmendaten positiv zu bewerten. Wachsendes Interesse an Immobilien als Kapitalanlage sowie Auswirkungen einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren sorgen für einen stabilen Markt.Auch in Aussicht auf die kommenden fünf Jahre sehen die Experten gutes Potenzial an den Berichtsorten und gehen von einer Festigung des Marktes auf höherem Niveau aus. Positive Entwicklungen zeichnen sich perspektivisch vor allem in jenen Städten ab, die in eine Verbesserung infrastruktureller Rahmenbedingungen investieren.(the)
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