Schaurig-schöne Gruselweisen

Auffallen gehört vor allem bei Psychobilly-Bands zum guten Ton - auch bei The Creepshow ist das der Fall. (Foto: Ashlea Wessel/PR)
Auffallen gehört vor allem bei Psychobilly-Bands zum guten Ton - auch bei The Creepshow ist das der Fall. (Foto: Ashlea Wessel/PR)

Sie erzeugen das große Gruseln. Nicht weil ihre Musik irgendwie schlecht wäre, sondern weil sie Ton für Ton eine Stimmung entfachen wollen, die man sonst eher mit bewegten Bildern aus Horrorfilmen kennt. Die Band hatte es sich von Beginn an zur Mission gemacht, über Horrorfilme und die darin vorkommenden Monster zu singen. Das musikalische Genre nennt sich Psychobilly und zieht vor allem Fans an, die sich nicht nur nach Feierabend Einblicke in die Abgründe der Seele verschaffen wollen.
Creepshow – der leicht verstörende Bandname ist offenbar Programm. Hieß das letzte Album noch „Life After Death“, also Leben nach dem Tod, klopft auch mit dem neuen Album Letzterer an die Tür: „Death At My Door“. Dass das Aussehen der Band eine große Rolle spielt, zeigen bereits die Pressefotos. Eine finster dreinblickende Frau steht inmitten von drei noch finsterer dreinblickenden Jungs – nicht weiter verwunderlich, dass sich The Creepshow nicht nur im Heimatland Kanada einen Namen machen, sondern dass die Nachfrage nach musikalischer Angst und Schrecken auch über dem Teich gefragt ist.

Sehenswerte Subkultur

Psychobilly war eine ziemlich taffe Subkultur in den 80ern und 90ern und beinahe am Ende um die Jahrtausendwende. Da ist es ein kleines Wunder, dass solcherlei Bands noch immer um den Globus touren. „Ich denke in allen Subkulturen steigt und fällt die Präsenz und Beliebtheit wellenförmig“, sagt die Band. „Die harten Fans wird es immer geben und die lassen sich durch nichts vergraulen. Und manche Leute hält es eben nicht lange bei der Stange, aber dafür kommen wieder Neue hinzu.“ Natürlich ist das Konzert von The Creepshow kein Erlebnis wie im Horrorfilm, sondern man kann auch als normaler Konzertgänger ohne böse Überraschungen einem vernünftigen Konzert lauschen – zumal beim neuen Album der Faktor Horror deutlich zurück-
geschraubt wurde, textlich dreht sich längst nicht mehr alles um Zombies, Tod und Teufel. Eigentlich ist vom Psychobilly auch ansonsten nur der Kontrabass und der optische, tiefe Griff in die Pomaden-Dose für die Haare geblieben. Ansonsten gibt’s ein bisschen Punk und ein bisschen Rock, deren stimmiges Songwriting und professionelle Produktion fast etwas zu leicht verdaulich sind. Entschädigt wird man von Kendas vielseitiger Stimme, die eine überraschende Bandbreite von A wie aggressiv bis Z wie zerbrechlich kann.

Mehr Spaß als Schrecken

Man will also nicht wirklich verschrecken, sondern es geht bei den Liveshows von The Creepshow eher um die optisch gesehen etwas andere Verbreitung guter Laune und eine gehörige Portion Tanzwut. Dabei stört es reichlich wenig, dass die Band bereits ihre dritte Sängerin, Kendalyn ‚Kenda‘ Legaspi, beschäftigt, die auch schon die Vocals zur letzten Scheibe „Life After Death“ beisteuerte. „Wir haben auch hier wieder mehr persönliche Inhalte integriert. Dieses tun wir ja schon seit einiger Zeit. Der Stil unseres Materials ist aber immer noch dunkel und macht Spaß, wie es eben schon immer war.“ (tv)

The Creepshow 
18.3., 20 Uhr, Scheune Dresden;
Karten erhältlich im Vorverkauf für 17,20 € zzgl. Gebühr
u.a. über den SZ-ticketservice unter Tel. 0351 4864 2002 bzw. online.

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