Es ist schon gute Tradition. Auch in der neuen Inszenierung der Serkowitzer Volksoper kriegen „die da oben“ ihr Fett weg. Waren es im Vorjahr bei „Orpheus in der Unterhose“ die arroganten Götter, so sind es in diesem Saloppe-Sommer die Machthaber und ihr Apparat in „Leonce und Lena“. Darin liefert Georg Büchner „eine Steilvorlage, wie Hofschranzen im Ämter-Roulette Ressorts ohne Ansehen der Kompetenz unter sich aufteilen“, erklärt Regisseur Wolf-Dieter Gööck den Anspruch, bei allem Spaß immer auch gesellschaftlich relevantes Theater zu machen. „Dabei nicht in Populismus abzurutschen, ist eine Gratwanderung.“ Und die gelingt dem Ensemble seit seiner Gründung vor elf Jahren immer wieder so gut, dass sich die Begeisterung des Publikums inzwischen herumgesprochen hat. Daher empfiehlt Sprecherin Uta Schirmer, um Enttäuschung an der Abendkasse zu vermeiden, sich Karten im Vorverkauf zu sichern. Denn die Zeit des Zusammenrückens auf den Hinterbänken ist vorbei. Ab dieser Saison stehen Stühle vor der um einen Steg erweiterten Bühne für die sechs Darsteller. Macht aber weniger Plätze im Publikum unter dem regensicheren Dach.
Hier hat das 2007 in Radebeul-Serkowitz gegründete Ensemble aus professionellen Sängern, Schauspielern und Musikern seinen Stammauftrittsort. „Wir haben das Wort Volksoper mit voller Absicht für unseren Namen gewählt. Denn viele verbinden mit dem Begriff Oper die Vorstellung von etwas Elitärem, vom goldenen Vorhang und von Samt und Seide“, erklärt Professor Milko Kersten. Diese Barriere zu überwinden, ist den Mitwirkenden auch im Stück „Präludium und Unfug“ gelungen. Der witzige Mix aus Kaffee- und Bauernkantate von Bach erklingt noch einmal in einer Sondervorstellung am 2.9. in der Saloppe. (Una Giesecke)
Karten zu 18/11 Euro unter www.serkowitzer-volksoper.de oder evtl. Restkarten an der Abendkasse zu 20/12 in der Sommerwirtschaft Saloppe, Brockhausstr. 1, Dresden.
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