Klima ist nicht Wetter – eine These, die immer wieder zu hören ist. Hintergrund: Kurzfristige Wetterphänomene werden gern als Klimawandel bezeichnet. Sie sind vielleicht dessen Vorboten. Ein heißer und trockener Sommer ist aber noch kein neues Klima. Trotzdem sind sich Wissenschaftler einig: Es tut sich was beim Klima. Als eine Ursache gilt der CO2-Ausstoss. Seit der industriellen Revolution hat die Konzentration des Klimagases in der Atmosphäre zugenommen. Gibt es noch Möglichkeiten, die Entwicklung aufzuhalten?
Was wird bereits getan?
Fridays for Future ist zu einer internationalen Umweltschutzbewegung geworden, in der sich vor allem Jugendliche und junge Erwachsene engagieren. Das Ziel: Gesellschaft und Politik wachzurütteln, dass es zunehmend schwieriger wird, den Klimawandel zu kontrollieren. Und dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend sind.
Wie sehen die Ansätze gegen den Klimawandel auf politischer Ebene aus? Seitens der Regierung wird als Klimaschutzziel eine Verringerung der Emissionen um 40 Prozent bis 2020 angestrebt. Als Vergleich dient dabei das Jahr 1990.
Zu den Bausteinen gehören:
- Energieeffizienz beim Bauen
- Maßnahmen im Verkehrssektor
- Ausbau der erneuerbaren Energien
- Reform des Emissionshandels.
Welche Bereiche könnten wir ändern?
Klimaschutz heißt nicht nur, sich öffentlich zu engagieren. Wer Klimagase reduzieren will, muss zu Hause anfangen. Es handelt sich immer nur um kleine Schritte. In der Masse können diese allerdings sehr wirkungsvoll sein.
1. Energiegewinnung
Besonders problematisch ist der Verbrauch fossiler Energieträger, um diese für:
- Mobilität
- Hausenergie
- Strom
zu verwenden. Besonders Erdöl und Erdgas sind in diesem Zusammenhang – gemeinsam mit Braun- oder Steinkohle – in erheblichem Umfang an den klimaschädlichen CO2-Emissionen beteiligt. Zwar ist die Verbindung nur ein Spurengas mit circa 0,04 Prozent Anteil. In den Jahrzehnten seit der industriellen Revolution hat sich der Anteil allerdings um 40 Prozent erhöht.
Das Problem: 97 Prozent der Gesamtjahresemission ist natürlichen Ursprungs und wird über natürliche Puffer wieder abgebaut. Die restlichen drei Prozent verbleiben und akkumulieren sich über die Zeitachse in der Atmosphäre. Um diesen Kreislauf zu stoppen, muss auf CO2-neutrale Energiequellen umgestellt werden, wie:
- Wasserkraft
- Sonnenenergie
- Windenergie.
Haushalte können schon heute ihren Anteil zu einer stärkeren Bevorzugung dieser Energieträger beitragen. Energietarife mit nachhaltigem Energiemix sorgen dafür, dass fossile Energieträger zunehmend an Bedeutung verlieren.
Umstritten ist in diesem Zusammenhang Atomkraft. Sie liefert Energie mit verhältnismäßig geringen bis keinen CO2-Emissionen. Das Problem sind die gesundheitlichen Risiken der Strahlung. Und es bleibt auch 2019 immer noch die Frage einer Endlagerung der Brennstäbe aus AKWs.
2. Ernährung
Die Ernährung hat großen Einfluss auf die Gesundheit. Mittlerweile gehen Experten – unter anderem vom RKI – davon aus, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung zu dick ist. Gleichzeitig beeinflussen Ernährungsgewohnheiten auch das Klima. Pflanzen nehmen CO2 auf und verbrauchen das Klimagas im Rahmen der Photosynthese.
Nutztiere hingegen produzieren Klimagase. Hierzu gehören unter anderem:
- Methan
- CO2
- Stickoxide.
Ein Teil dieser Emissionen steht in direktem Zusammenhang mit den Lebens-/Stoffwechselprozessen. Kühe produzieren zum Beispiel über 100 Kilogramm Methan innerhalb eines Jahres. Und Methan ist ein deutlich potenteres Klimagas als CO2.
Parallel verursacht die Bewirtschaftung von Nutzflächen für Futtermittel, die Umsetzung/der Einsatz von Düngern und Pestiziden sowie der Transportweg Emissionen. Und Tierhaltung ist ein Prozess der Energie sowie Ressourcen wie Wasser verbraucht. Mittlerweile setzt ein wachsender Teil der Bevölkerung deshalb auf Alternativen – sprich Vegetarismus und veganen Lebensstil. Hersteller wie Beyond Meat setzen genau auf diesen Trend und sind damit auch wirtschaftlich erfolgreich.
3. Verkehr
Der Verkehr ist ein weiterer Hauptfaktor für die Emissionen der klimaschädlichen Gase. Dabei geht es nicht nur um die Frage, inwiefern Haushalte mit ihren Pkw Einfluss auf die Klimabilanz bei CO2 oder den Stickoxiden haben. Es geht um die Frage, welche Emissionen durch den nationalen und internationalen Güterverkehr entstehen.
Warentransport ist heute nicht nur der Lebenszweck einer ganzen Branche. Ohne die Lieferketten zwischen den Unternehmen würden in vielen Branchen und Industriezweigen alle Räder schnell stillstehen. Und auch Verbraucher sind inzwischen sehr bequem geworden. Durch die Möglichkeit, alles online bestellen zu können, dürfen Paketdienste oft mehrmals die Woche oder manchmal sogar täglich antanzen.
Anforderungen an die Mobilität in dieser Größenordnung haben Folgen. Die Emissionen im Verkehr steigen – obwohl Fahrzeuge zunehmend effizienter und sparsamer werden. Eine Möglichkeit: Elektromobilität. Moderne E-Cars unterscheiden sich aber im Anschaffungspreis noch deutlich von ähnlich ausgestatteten Modellen im Verbrennungsmotor. Und zur Debatte steht natürlich immer die Frage, wie die CO2-Bilanz vom Reißbrett über die erste Schraube bis zum fertigen Auto aussieht.
4. Plastikmüll reduzieren
Hier ein Kunststoffbeutel, da eine Getränkeflasche – Kunststoff (sprich Plastik) hat große Bedeutung im Alltag. Es wird vieles einfacher, das Müllproblem aber umso größer. In den letzten Jahren haben Umweltschützer Alarm geschlagen. Besonders die Meere vermüllen zunehmend. Plastik ist allerdings nicht nur als Müll ein Problem für die Umwelt. Forschergruppen haben inzwischen herausgefunden, dass Plastik im Ozean auch die Freisetzung von Treibhausgasen begünstigt. Im Vergleich mit anderen Quellen ist die Freisetzung zwar geringer.
Nichtsdestotrotz trägt Plastikmüll auf diese Weise zum Klimawandel bei.
Natürliche CO2-Puffer: Wiederaufforstung
Die Verringerung der CO2 in der Atmosphäre ist das Ziel, um den Klimawandel aufhalten zu können. Eine mögliche Option: Der Aufbau funktionierender Kohlendioxid-Puffer, mit denen das Klimagas aus der Luft entfernt werden. Eine im Sommer 2019 in Science veröffentlichte Untersuchung der ETH Zürich kommt zu dem Ergebnis, dass allein über die Aufforstung ein CO2-Puffer mit erheblichem Potenzial aufgebaut werden kann.
Fazit: Klimaschutz geht alle an
Weltweit steigende Emissionen der Klimagase – ein weitgehend wissenschaftlicher Konsens. Und in den zurückliegenden 20 Jahren ist deutlich geworden, dass der Klimamotor ins Stottern gerät. Inzwischen werden vermehrt Anstrengungen unternommen, Emissionen zu verringern? Sind diese Maßnahmen ausreichend? Aktuelle Klimaziele wird Deutschland verfehlen. Es muss mehr getan werden. Und dabei braucht sich nicht zwingend auf technische Lösungen gestützt werden. CO2-Puffer lassen sich auch natürlich aufbauen.
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