Ab Montag, 22. Juni 2020 3:30 Uhr fährt die Straßenbahnlinie 4 wieder von Dresden nach Radebeul, Coswig und Weinböhla.
Am Vorabend finden die Probefahrten mit verschiedenen Fahrzeugtypen statt. Die neuen Straßenbahnanlagen auf der Meißner Straße in Rade-beul sind pünktlich fertig geworden. Bis zum 4. Juli werden auch die Arbeiten an den Fahrbahnen beendet sein.
„Die Unterstützung des ÖPNV, insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten, ist mir ein wichtiges Anliegen. Deswegen halten wir trotz Corona-Krise an einer hohen ÖPNV-Förderung fest, um weiterhin leistungsfähige und barrierefreie Mobilitätsangebote zu er-möglichen und somit mehr Menschen zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen. Neben modernen und umweltfreundlichen Fahrzeugen braucht es dafür auch eine leistungsfähige Infrastruktur. Daher unterstützen wir die sächsischen Verkehrsunternehmen nicht nur in der Neubeschaffung von Bussen und Straßenbahnen, sondern auch bei Investitionen ins Netz“, so Verkehrsminister Martin Dulig.
„Ich freue mich sehr, dass die Straßenbahnlinie 4 wieder in Betrieb geht“, sagt Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche. „Vielen Dank an alle Beteiligten, dass dieses Ziel fristgemäß erreicht werden konnte. Mit der kompletten Freigabe der Meißner Straße Anfang Juli wird auch für die Autofahrer und Anlieger die Zeit der Umleitungen beendet sein. Ein großes Dankeschön an alle für die Geduld. Ein wichtiger Teilabschnitt unserer Hauptverkehrsachse hat nun endlich einen zeitgemäßen Zustand für alle Verkehrsteilnehmer.“
„Mit der Streckenfreigabe für die Straßenbahn können wir unseren Fahrgästen wieder eine gute Verbindung zwischen Dresden, Radebeul, Coswig und Weinböhla anbieten“, sagt Andreas Hemmersbach, Vorstand der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) für Finanzen und Technik. „Besonders freue ich mich über den barrierefreien Ausbau der Haltestellen Zillerstraße und Dr.-Külz-Straße. Sie bieten jetzt mehr Komfort für 870 Ein- und Aussteiger pro Tag. Außerdem fahren nun jeden Tag 3.000 Fahrgäste über neue, schnelle Gleise.“
Grundhafter Ausbau aller Verkehrsanlagen
Die gemeinschaftliche Baustelle der Großen Kreisstadt Radebeul, der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul, der Stadtwerke Elbtal sowie der DVB auf der Meißner Straße läuft seit Anfang Februar 2019. Zwischen Rennerbergstraße und Dr.-Külz-Straße wurden die maroden Straßenbahngleise und Fahrleitungsanlagen ebenso erneuert wie die unterirdischen Versorgungsleitungen, Fahrbahnen, Rad- und Fußwege sowie die Straßenbeleuchtung. Ein weiterer Schwerpunkt war der Neubau eines großen Mischwasserkanals als einer der Hauptsammler in Radebeul.
Die DVB haben auf dem etwa 440 Meter langen Abschnitt neue Gleise verlegt. Dazu kommen 35 neue Fahrleitungsmaste und 2.260 Meter neuer Fahrdraht. Die beiden Haltestellen „Dr.-Külz-Straße“ und „Zillerstraße“ sind nun barrierefrei zugänglich. Neben Fahrgastunterständen und einer modernen Ausstattung haben sie elektronische Abfahrtstafeln erhalten, an denen die nächste Bahn in Echtzeit angezeigt wird.
Nach dem Ausbau der Meißner Straße zwischen den Landesbühnen Sachsen und der Dr.-Külz-Straße kann die Straßenbahn hier deutlich schneller fahren. Zuvor waren wegen des schlechten Gleiszustandes nur Geschwindigkeiten von 10, 20 oder 30 Kilometern pro Stunde zugelassen. Ab 22. Juni sind durchgängig 50 Kilometer pro Stunde möglich. Die Straßenbahnen benötigen damit auf diesem Abschnitt 90 Sekunden weniger Fahrtzeit.
Mittelfristiges Ziel ist es, weitere verschlissene Gleisabschnitte auf der Hauptstraße in Radebeul sowie im weiteren Streckenverlauf nach Weinböhla zu erneuern. Damit wird die Linie 4 weiter beschleunigt und es kann ein Straßenbahnwagen weniger eingesetzt werden. Neben dem Effekt, dass eine schnelle Verbindung für Fahrgäste an Attraktivität gewinnt, reduzieren sich die Betriebskosten um rund 350.000 Euro pro Jahr.
12,6 Millionen Euro in Ausbau der Meißner Straße investiert
Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen einschließlich des nötigen Grunderwerbs betragen rund 12,6 Millionen Euro netto. Davon entfallen etwa 4,6 Millionen auf die Stadt Radebeul und 4,7 Millionen Euro auf die DVB. Die verbleibenden Kosten werden durch die beteiligten Versorgungsunternehmen getragen. Der Freistaat Sachsen fördert den ÖPNV-Anteil mit 3,5 Millionen Euro und den Straßenbau mit 2,6 Millionen Euro. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) steuert weitere 1,3 Millionen Euro für den ÖPNV bei. Diese Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.
Landkreis, VVO und Anliegerkommunen finanzieren Straßenbahnbetrieb
An den Kosten für den Betrieb der Straßenbahnlinie 4 sowie die Instandhaltung der dafür nötigen Infrastruktur außerhalb der Dresdner Stadtgrenze beteiligen sich der Landkreis Meißen, der VVO und die Anliegerkommunen Radebeul, Coswig und Weinböhla. Ein neuer Verkehrsvertrag wird gerade vorbereitet. Ausbauprojekte wie das gerade abgeschlossene sind ein wichtiger Baustein der Zusammenarbeit.
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